Auffällig an den Ergebnissen der jüngsten MLIV Pulse-Umfrage ist vor allem, dass mehr als zwei Drittel der 292 Befragten erklärten, sie sähen ihren eigenen Arbeitsplatz in absehbarer Zeit nicht gefährdet, obwohl sie überwiegend im Finanzsektor arbeiten.

In der einen oder anderen Form wird künstliche Intelligenz schon seit Jahrzehnten entwickelt. In den letzten Monaten hat das wachsende Interesse an der sogenannten generativen KI die Begeisterung von Anlegern geweckt, die glauben, dass damit auch grosse finanzielle Gewinne erzielt werden können. Im Fokus stehen besonders die Produkte ChatGPT und DALL-E von OpenAI.

Die Teilnehmer der MLIV Pulse-Umfrage waren einigermassen gespalten in der Frage, ob es sich lohnt, auf diese Art von Technologien zu setzen. Die Mehrheit der Anleger gab an, bei ihren Investments keine künstliche Intelligenz zu nutzen. Nur 12 Prozent sagten, dass sie solche Technologie bereits einsetzen, und nur 27 Prozent, dass sie dies planen. Mehr als die Hälfte aller Befragten gab an, dass sie den Einsatz von KI zur Unterstützung ihrer Investitionen nicht einmal in Erwägung ziehen.

Dies steht in krassem Gegensatz zu den jüngsten Rallys bei Unternehmen, die mit fortgeschrittener KI zu tun haben, die zum Teil durch die weit verbreitete Bekanntheit von ChatGPT und die 10-Milliarden-Dollar-Investition von Microsoft in OpenAI, dem Entwickler dieses Systems, angeheizt wurden. BuzzFeed, C3.ai, SoundHound AI und BigBear.ai Holdings gehören zu den Aktien, die allesamt massive Volumensprünge und schwindelerregende Kursschwankungen verzeichnet haben.

Unternehmen und Investoren befinden sich in einem Wettlauf um den ersten Platz bei Technologien, die aus einfachen Nutzerangaben Texte und Bilder erstellen oder menschenähnliche Unterhaltungen über eine Vielzahl von Themen führen können — von der Frage, ob eine Katze einen Kampf mit einem Adler gewinnen würde, bis hin zu praktischen Überlegungen zum Weltgeschehen oder zu Schulprojekten. Microsoft konkurriert mit Unternehmen wie der Google-Mutter Alphabet, dem Facebook-Betreiber Meta Platforms und dem Shoppingriesen Amazon.com in dem Bestreben, die intelligentesten KI-Tools für eine möglichst grosse Zahl von Menschen anzubieten.

Dennoch lässt das Versprechen von Tools wie ChatGPT bei einigen Anlegern noch Wünsche offen: Nur 49 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Aktien mit einem Engagement in solchen generativen KI-Tools kaufen wollen. Insgesamt gaben etwa 41 Prozent aller Befragten an, dass sie beabsichtigen, ihr Engagement in Tech-Aktien im Allgemeinen zu erhöhen, während 38 Prozent angaben, dass sie in den nächsten sechs Monaten ihr Engagement unverändert lassen wollen.

(Bloomberg)