Die Aktie von MetaX sprang am ersten Handelstag in Shanghai zeitweise um bis zu 755 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen im Rahmen des Börsengangs 585,8 Millionen Dollar eingesammelt hatte. Damit ist MetaX auf dem besten Weg, das stärkste IPO-Debüt in der Grössenklasse zwischen 500 Millionen und 1 Milliarden Dollar in China innerhalb der vergangenen zehn Jahre hinzulegen.
Wie Moore Threads - ebenfalls ein spektakulärer Börsengang zum Monatsbeginn - entwickelt MetaX Grafikprozessoren (GPUs) für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Die Aktie dürfte nun Investoren anziehen, die im äusserst kompetitiven IPO-Zuteilungsverfahren leer ausgegangen sind.
Die Nachfrage war entsprechend extrem: Der Retail-Teil der Emission war 2’986-fach überzeichnet und übertraf damit sogar Moore Threads, dessen IPO rund 2’750-fach überzeichnet war.
Inländische Produktion und Champions
Chinesische Anleger setzen zunehmend auf nationale Champions, die sich als lokale Alternativen zum globalen Marktführer Nvidia etablieren könnten, dessen modernste Chips aufgrund von US-Exportbeschränkungen nicht nach China geliefert werden dürfen. Moore Threads hatte seit dem Börsengang über acht Handelstage hinweg mehr als versechsfacht, allein am ersten Handelstag verfünffachte sich der Kurs.
Der Ausgabepreis von MetaX lag bei 104,66 Yuan je Aktie, womit die Marktkapitalisierung nach dem Kursanstieg auf über 300 Milliarden Yuan kletterte. Zum Vergleich: Moore Threads kommt aktuell auf rund 337 Milliarden Yuan. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (P/S) von MetaX liegt bei 56,4, gegenüber durchschnittlich 127,4 bei Vergleichsunternehmen wie Cambricon Technologies oder Advanced Micro Devices (AMD).
«Das Thema Substitution ausländischer Anbieter wird das Wachstum dieser Unternehmen weiter antreiben, und es gibt durchaus Potenzial für mehrere Firmen mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 1 Billion Yuan», sagte Zhang Kexing, Partner bei Beijing Gelei Asset Management Center.
Der Börsengang von MetaX fiel mit einem insgesamt regen IPO-Tag in Asien zusammen. Neben MetaX nahmen auch die in Hongkong ansässige Kryptobörse HashKey Holdings, Japans SBI Shinsei Bank sowie die indonesische Digitalbank PT Super Bank Indonesia den Handel auf. Lediglich HashKey notierte unter dem Ausgabepreis.
MetaX hat enge historische Verbindungen zu AMD: Drei Schlüsselmitglieder des Gründerteams – darunter Chairman und CEO Chen Weiliang – arbeiteten zuvor beim US-Chiphersteller.
Das Unternehmen entwickelt und vertreibt GPUs für KI-Workloads sowie für Gaming und Visualisierungsanwendungen. Im Jahr 2024 entfielen laut Prospekt rund 98 Prozent des Umsatzes auf die KI-orientierte Xiyun-C500-Serie, die MetaX als vergleichbar mit Nvidias A100 bezeichnet. Die neuere C588-Generation habe den Leistungsabstand zu Nvidias H100 deutlich verringert, so das Unternehmen.
MetaX erreichte im vergangenen Jahr einen Marktanteil von rund 1 Prozent am chinesischen KI-Chip-Markt, wie aus dem Börsenprospekt unter Berufung auf Branchendaten hervorgeht.
Heisser IPO-Markt
Chinesische IPOs zeigen sich 2025 insgesamt sehr stark: Laut Bloomberg-Daten lag der durchschnittliche Kursanstieg am ersten Handelstag bei rund 250 Prozent. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die chinesischen Behörden das Emissionsvolumen begrenzen, um dem breiteren Markt keine Liquidität zu entziehen. Zudem haben verhaltene Risikobereitschaft im Sekundärmarkt und Jahresend-Gewinnmitnahmen das Interesse an Neuemissionen zusätzlich erhöht.
Am Dienstag hatte bereits der RF-Chipentwickler Beijing Onmicro Electronics seinen Kurs mehr als verdoppelt, nachdem der IPO 2’899-fach überzeichnet war.
Zu den weiteren potenziellen Börsenkandidaten zählen ChangXin Memory Technologies und Yangtze Memory Technologies, die jeweils eine Bewertung von 200 bis 300 Milliarden Yuan anstreben könnten. Auch in Hongkong bereiten sich mehrere KI-Unternehmen auf einen Börsengang vor, darunter MiniMax und Zhipu, die von Alibaba und Tencent unterstützt werden und ihre IPOs bereits im Januar anpeilen.
«Das Listing von MetaX könnte eine Rally bei Technologiewerten auslösen und zusätzliche Dynamik bei Neu- und Zweitplatzierungen schaffen», sagte Xu Dawei, Fondsmanager bei Jintong Private Fund Management in Peking.
(Bloomberg/cash)
