Die Aktionäre der Bank Vontobel sind in diesem Jahr nicht zu beneiden. Während die UBS die Gewinnerliste im SMI bei Schweizer Finanzvaloren anführt, verlieren die Vontobel-Aktien seit Jahresanfang 17,5 Prozent  - das ist der tiefste Stand seit Juni 2020. 

Dass die Vontobel-Valoren am Freitag weitere 2,20 Prozent tiefer stehen, ist einer Verkaufsempfehlung der Citigroup geschuldet. Begründet wird die Umstufung einem zunehmend schlechter werdenden Chancen-/Risikoverhältnis. Deren Anaylst Nicolas Hermann schreibt in einer am Freitag publizierten Studie, dass die Rentabilität von Vontobel am unteren Ende im Vergleich zu den europäischen Vermögens- und Vermögensverwalter liege und die Neugeldzuflüsse ebenfalls schwach seien. Entsprechend senkt er die Gewinnprognose um 6 Prozent. Das Kursziel nimmt er deshalb von 51,50 Franken auf 48 Franken zurück und reduziert das Rating von Halten auf Verkaufen. Die Abwärtsrisiken seien wegen der zu hohen Konsensusschätzungen hoch, so die Konklusion.

Die relativ attraktive Dividendenrendite von 5,60 Prozent vermag den Citigroup-Analysten nicht zu überzeugen. «Auch wenn die Aktie im Vergleich zur Historie und im Verhältnis zum SMI möglicherweise nicht teuer ist, stellen wir fest, dass Vontobel unserer Ansicht nach zur Rechtfertigung des Multiplikators höhere Zuflüsse, Umsätze und Gewinnwachstum benötigt, als dies derzeit im Konsens prognostiziert wird. Wir sehen jedoch die  Kehrseite der Konsensschätzungen, da sich die Risiken möglicherweise negativ auf die Kapitalströme auswirken. Eine unterdurchschnittliche Rentabilität verschärft unsere Ansicht und schafft negative Optionen,» so Hermann. 

Und auch mit Blick auf das Gesamtjahr ist Hermann bei Vontobel alles andere als optimistisch. Die Jahresergebnisveröffentlichung von Anfang Februar 2024 könnte gemäss Herman bei Vontobel mit möglichen Enttäuschungen einhergehen. Er liegt mit seinen überarbeiteten Schätzungen denn auch weiterhin unter den durchschnittlichen Annahmen seiner Berufskollegen bei anderen Banken. Wie aus hiesigen Börsenkreisen verlautet, könnte das Geschehen bei den Vontobel-Aktien noch auf Monate hinaus von Ergebnisängsten überschattet sein. Mit einer dauerhaften Gegenbewegung von den Jahrestiefstkursen aus sei daher wohl nicht zu rechnen.

Partners Group mit höherem Kursziel

Ganz anders beurteilt der Citigroup-Analyst Hermann die Ausgangslage bei Partners Group. Im Gegensatz zu Vontobel attestiert der Analyst dem Zuger Vermögensverwalter mit Schwergewicht Private Equity weiteres Kurspotenzial. Er erhöht das Kursziel von 940 auf 1150 Franken. Aktuell notieren der Titel bei 1051,50 Franken nahezu unverändert zum Vortageskurs. Das ergibt ein Kurspotenzial von 9,5 Prozent. 

Partners Group hat im Juli mit starken Halbjahreszahlen aufgewartet. Hermann schrieb im Juli dazu, dass Quantität vor Qualität gehe. Der Nettogewinn sei zum Vorjahr um 19 Prozent gestiegen auf 551 Millionen Franken, das liege 13 Prozent über der Konsensschätzung. Hintergrund seien stark ausgefallene erfolgsabhängige Gebühren, die 25 Prozent der Einnahmen ausgemacht hätten, wohingegen der Markt deren Anteil nur auf 13 Prozent geschätzt habe. Gleichwohl sei das gebührenbezogene Ergebnis jedoch um 4 Prozent gesunken, was auf schwächere Managementgebühren zurückzuführen sei. 

(cash/AWP)