Die Schweizer Halbleiter-Zulieferer Comet, Inficon und VAT waren 2024 ausser Form, zu lange verzögerte sich der Aufschwung in der Halbleiterbranche. Die Nachfrage nach Chips und Speicher für die Server mit Künstlicher Intelligenz (KI) ist zwar ungebrochen, aber der breite Markt nahm erst ab Ende des zweiten Quartals 2025 Fahrt auf.
Der Chiphersteller Micron Technology übertraf Ende Juni die Erwartungen bei den Quartalsergebnissen klar. Das US-Unternehmen erwartet nach einem Umsatzrekord im dritten Geschäftsquartal weiteres Wachstum. Erlös und Gewinn dürften im Schlussviertel per Ende August stärker steigen als von Analysten erwartet. Vor allem die KI-getriebene Nachfrage von Rechenzentren-Betreibern befeuert dabei die Geschäfte.
Neben einer deutlich höheren KI-bedingten Nachfrage zeichnet sich entsprechend eine Erholung im Speicherchip-Segment des Halbleitersektors ab. Allerdings profitieren nicht alle Schweizer Halbleiter-Zulieferer gleichermassen. Das zeigt sich in der Einschätzung der Bank of America vom Freitag.
Der Experte von Bank of America sieht bei Comet eine Belebung der Investitionstätigkeit der Kunden aus der Halbleiterindustrie, bei Inficon spreche der Zyklus im Produktportfolio gegen ein überdurchschnittliches Wachstum.
Die Experten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) werten die jüngsten Signale für die gesamte Industrie als positiv. Die Investitionen in KI-fähige Chips gehen unvermindert weiter, so wie auch die Investitionen in Datenzentren, erklären die Analysten. Laut ihrer Einschätzung hat eine Bodenbildung bei den Speicherchips eingesetzt und neue Investitionen sind «wohl nur noch eine Frage der Zeit».
Wie viel KI steckt drin?
Die drei Schweizer Halbleiter-Zulieferer legen Ende Juli die Zahlen für das erste Halbjahr offen - VAT am 23. Juli, Inficon am 30. Juli und Comet am 31. Juli. Dies dürfte mehr Klarheit schaffen, an welchem Punkt sich der Aufschwung im Halbleiter-Sektor bei den Speicherchips befindet.
Unklar ist immer noch, wie viel Prozent des Umsatzes auf Investitionen in die KI-Infrastruktur entfallen. Halbleiterzulieferer wie VAT und Comet würden das jedoch auch selbst nicht genau wissen, meinte ein Analyst gegenüber cash.ch.
Dies rührt daher, dass sie an die Unternehmen wie KLA, Lam Research, Applied Materials, ASML liefern, welche dann die Maschinen wiederum an die Kunden wie TSMC, Intel, Micron Technology oder Samsung verkaufen. Erst diese produzieren dann die Halbleiter im Auftrag von Nvidia, Google, Amazon, Microsoft, Apple.
(cash)