Cathie Wood kann aufatmen: Nachdem der Flaggschifffonds der Tech-Investorin in diesem Jahr längere Zeit hinter dem Nasdaq 100 zurückgeblieben war, legte der “ARKK Innovation ETF” im November um rekordverdächtige 31 Prozent zu. Die Hoffnung der Anleger, dass die USA im Jahr 2024 mit der Senkung der Zinssätze beginnen können, hat zu Kursgewinnen bei risikoreichen Anlagen geführt.

Die Performance sieht den monatlichen Renditen, welche die Gründerin und Geschäftsführerin von ARK Investment Management während ihres Rekordlaufs im Jahr 2020 regelmässig erzielte, verblüffend ähnlich. Was allerdings noch nicht in der gleichen Grössenordnung auftaucht, sind die Kapitalflüsse.

Während der börsengehandelte Fonds im November rund 150 Millionen Dollar einnahm, verblasst dies im Vergleich zu den Zuflüssen von oft 1 Milliarde Dollar pro Monat, die der ARKK in seiner pandemischen Blütezeit verzeichnete. Selbst im vergangenen Jahr, als der Fondspreis um 67 Prozent einbrach, gelang es den Anlegern immer noch, netto 1,29 Milliarden Dollar in den Fonds zu stecken. Dies widerspiegelt die kultähnliche Anhängerschaft, die Wood während des Rekordlaufs ihres Flaggschiff-Fonds im Jahr 2020 aufgebaut hat.

Laut Google Trends sind die Suchanfragen nach der bekannten Investorin, die in der Ära der Meme-Aktien Berühmtheit erlangte, deutlich unter ihren Höchststand von 2021 gesunken. Für 2023 zeichnet sich ab, dass ARKK zum ersten Mal überhaupt einen jährlichen Nettoabfluss verzeichnen wird. 

"Die Anleger sind von der ARKK-Erfahrung der letzten Jahre gezeichnet", sagte Nate Geraci, Präsident des Investmentberaters ETF Store. "Es wird eine lange Periode anhaltender Outperformance brauchen, um ARK-Anleger in Massen zurückzubringen."

Nachdem die mega-kapitalisierten Technologiewerte den grössten Teil des Jahres die Rallye angeführt hatten, waren es im November eher spekulative Werte. Bewegungen in den Top-Holdings des ARKK-Fonds, Coinbase und Roku, die beide jeweils um mehr als 60 Prozent gestiegen sind, trugen zu dem Rekordmonat bei. "Die November-Rallye war ein grosser Risiko-Markt im Vergleich zu einer Flucht in die Sicherheit bei Large-Cap-Technologiewerten zu Beginn des Jahres während der Bankenkrise", sagte Jay Hatfield, Gründer des Finanzdienstleisters Infrastructure Capital Management.

Wenig Interesse bei den Anlegern

Der ARKK-Fonds hat die bisher grösste monatliche Outperformance gegenüber dem Nasdaq 100 und dem S&P 500 erzielt, die um 11 Prozent bzw. 8,9 Prozent gestiegen sind. Der Aufschwung geht über ihre Vorzeigefonds hinaus. ARK Investment Management verwaltet drei der zehn leistungsstärksten nicht-gehebelten ETFs in den USA in diesem Monat.

Von den rund 800 aktiv verwalteten, nicht hebelfinanzierten Aktien-ETFs verwaltet ARK drei der vier besten. Der ARK Venture Fund (ARKVX) von Wood hat seinen besten Monat seit Juni hinter sich. 

Doch Woods Fonds stossen bei den Anlegern auf wenig Interesse. Seit Jahresbeginn verzeichnet jeder der ETFs von ARK Investment Management Abflüsse. Die Erfahrungen beim ARKK-Fonds unterscheiden sich erheblich vom breiteren, aktiv verwalteten ETF-Universum.

Aktive Fonds haben einen rekordverdächtigen Anteil von 24 Prozent an den 460 Milliarden Dollar, die in diesem Jahr bisher in US-ETFs geflossen sind. Der Grossteil dieser Mittel fliesst in systematisch verwaltete ETFs und Covered-Call-Strategien, die von Unternehmen wie Dimensional Fund Advisors und JPMorgan Asset Management angeboten werden.

Zwar handelt es sich auch bei diesen Produkten nicht um einfache indexnahe Fonds, aber es widerspiegelt eine andere Psychologie als bei der traditionellen Aktienauswahl und dem Platzieren von Wetten mit hoher Überzeugungskraft. Und trotz der Tatsache, dass einige der beliebtesten aktiven ETFs in diesem Jahr hinter dem S&P 500 zurückbleiben - darunter der 30 Milliarden Dollar schwere “JPMorgan Equity Premium Income ETF” von JPMorgan -, fliesst weiterhin Geld hinein.

(Bloomberg)