Dieser Artikel ist Teil des am 8. September 2016 erscheinenden cash-Anlegermagazins «VALUE». Sie können das Magazin als E-Paper lesen, als PDF herunterladen oder gratis als gedruckte Ausgabe bestellen. |
Gute Ideen haben, Produkte lancieren und sie auf dem Weltmarkt gut verkaufen. Darin sind die Schweizer Unternehmen spitze. Die grössten Unternehmen an der Schweizer Börse wie Nestlé, Roche und Novartis haben quasi Innovationszwang. Vor allem die Pharmabranche muss immer wieder neue und verbesserte Wirkstoffe auf den Markt bringen, um bestehen zu können. Analysten und Investoren schauen genau auf die Entwicklungsschritte in den Labors der Basler Grosskonzerne.
Vergleichsweise langsam in den Erneuerungen ist die Finanzbranche. So ist bei den traditionsreichen Privatbanken nicht überall ein Online-Banking verfügbar. Banken und Versicherer setzen auf das traditionelle Geschäft und versuchen, bestehende Angebote vermehrt ins Internet zu verlagern.
Die Fintechs als Innovationstreiber
Die Innovationstreiber im Finanzwesen sind die Fintechs, in der Regel kleine Start-ups, die neue Zahlungsmethoden lancieren, Online-Währungen zu etablieren versuchen oder Anlagestrategien digitalisieren. Die Banken wachen mit Argusaugen darüber und versuchen, mittels Subventionierung oder Übernahme von Fintechs an den Trends teilzuhaben. Auch Dienstleistungen, Service und zufriedene Kunden gehören zur Innovation. Darin ist die Schweizer Industrie gut. Ein nicht zu unterschätzendes Innovationspotenzial steckt auch in beweglichen und zukunftsorientierten KMU und Zulieferern.
Hier vier Beispiele von kotierten Schweizer Firmen aus der Industrie und der Medizinaltechnik, die für Innovation stehen:
Von Maus zu Jaybird – Logitech
Allerdings richtet sich Logitech seit der Restrukturierung vor einigen Jahren, die nach schwierigen Geschäftsjahren eingeleitet wurde, konsequent auf Peripheriegeräte für Smartphones und Tablets aus und hat auch verstanden, dass in einer Gadget-gewohnten Welt das Design wichtig ist. Das Budget für Forschung und Entwicklung von Logitech ist höher als bei der Konkurrenz. Mit Videokonferenz-Ausrüstungen hat Logitech einen weiteren Schritt weg vom traditionellen Computergeschäft gemacht. Neu zielt der Konzern auf das Feld der «Wearables» – etwa mit dem Kauf von Jaybird, einem Spezialisten für tragbare kabellose Kleingeräte und Tracking-Systeme für den Sport. Jaybird gehört zu den 400 am schnellsten wachsenden Unternehmen der USA. |
«Intelligente Pens» – Ypsomed
Konnektivität ist der aktuelle Entwicklungsschritt, also Smartphone- und Internet-Applikationen. Indem die Injektionssysteme Informationen auf Mobiltelefone, Tablets und den Desktop übermitteln können, entsteht die Möglichkeit, die Therapien zu überwachen. Das schätzen die Gesundheitsversorger, denn sie sind daran interessiert, dass Patienten ihre Therapien lückenlos einhalten. Von Vorteil ist diese Weiterentwicklung auch für Kinder, die sich die Wirkstoffe selber verabreichen. Um «intelligente» Pens auf den Markt zu bringen, arbeitet Ypsomed wie viele kleine Innovatoren mit Partnerfirmen zusammen. |
Ausbau durch Zukauf – Sonova
Mit dem Zukauf ergänzte Sonova das bereits hochqualitative Angebot des Konzerns und baute die Stellung als Weltmarktführer aus. Als Innovationstreiber von Sonova wirkt aber auch das Konkurrenzumfeld: Der Markt für Hörhilfen hat hohe Eintrittsbarrieren, zudem ist der Markt Konjunkturschwankungen relativ wenig ausgesetzt. Das wiederum ist auch eine Gefahr. Eine nicht untätige Konkurrenz zwingt Sonova dazu, weiterhin qualitativ hochwertige Forschungsergebnisse zu liefern. Sonova arbeitet dazu auf der ganzen Welt mit Audiologen von Universitäten zusammen. |
«Internet der Dinge» – U-Blox
Selbstfahrende Autos sind noch Zukunftsmusik, aber viele Internet-of-Things-Helfer etwa bei der Fahrsicherheit oder der Schadendiagnose an Bord gibt es heute schon. U-Blox mischt auf diesem Markt weltweit kräftig mit. U-Blox fertigt seine Module übrigens nicht selbst, sondern entwickelt diese nur – man spricht vom «Fabless»-Prinzip. Das kleine, 1997 gegründete Unternehmen mit etwa 800 Mitarbeitenden spielt auch dort eine Rolle, wo sich das Alltagsverhalten ändert. Wie etwa beim Bezahlen mit dem Smartphone, das immer beliebter wird. Die Technologie funktioniert über Nahfunkverbindungen, einem Feld, in dem sich U-Blox ebenfalls betätigt. |