Kursgewinne von mehreren 1000 Prozent haben 2017 aus Investorensicht zum Jahr der Kryptowährungen gemacht. Der Höhenflug von Bitcoin, Ripple oder Litecoin übte nicht nur auf Privatanleger eine grosse Faszination aus. Auch zahlreiche Banken und Hedgefonds sprangen auf den Krypto-Zug auf. Bei der Online-Bank Swissquote beliefen sich die Anlagen von Kunden in Kryptowährungen per Ende Dezember auf rund 900 Millionen Franken.

Doch seit der kräftigen Verkaufswelle zu Jahresbeginn ist es ruhiger geworden um die digitalen Münzen. Der Kurs von Bitcoin ist von seinem Höhepunkt Mitte Dezember bei 20'000 Dollar bis auf 6000 Dollar (am 6. Februar) eingebrochen und bewegt sich seither mehrheitlich zwischen 7000 und 9000 Dollar. Aktieninvestoren würden von einem Bärenmarkt sprechen.

Mit starken Kursausschlägen ist weiterhin zu rechnen. "Ich wäre nicht überrascht, wenn wir in diesem Jahr erneut einen Anstieg über 20'000 Dollar und einen anschliessenden Crash sehen würden", sagt Vekil Pantchev, Analyst bei der Krypto-Plattform Bitcoin Suisse. Er erkennt im Kursverlauf von Bitcoin mehrere Zyklen, die aufeinander folgten. So hat sich Bitcoin schon mehrmals in seiner Geschichte im Preis halbiert, um anschliessend weiter an Wert zuzulegen, wie der folgende Chart zeigt.if("undefined"==typeof window.datawrapper)window.datawrapper={};window.datawrapper["hVAqD"]={},window.datawrapper["hVAqD"].embedDeltas={"100":630,"200":576,"300":549,"400":549,"500":549,"700":549,"800":549,"900":549,"1000":549},window.datawrapper["hVAqD"].iframe=document.getElementById("datawrapper-chart-hVAqD"),window.datawrapper["hVAqD"].iframe.style.height=window.datawrapper["hVAqD"].embedDeltas[Math.min(1e3,Math.max(100*Math.floor(window.datawrapper["hVAqD"].iframe.offsetWidth/100),100))]+"px",window.addEventListener("message",function(a){if("undefined"!=typeof a.data["datawrapper-height"])for(var b in a.data["datawrapper-height"])if("hVAqD"==b)window.datawrapper["hVAqD"].iframe.style.height=a.data["datawrapper-height"][b]+"px"});

"Die Zyklen werden kürzer, weil Kryptowährungen eine sehr junge Anlageklasse sind, getrieben von schnell zirkulierenden Informationen am Markt", so Pantchev weiter. Dieses Phänomen werde sich wiederholen. Und niemand könne derzeit sagen, wann sich der Markt stabilisiere.

Mehrere Faktoren haben die Stimmung unter Krypto-Investoren zuletzt eingetrübt. Da sind einerseits anhaltende Bestrebungen in verschiedenen Ländern, den Handel mit Bitcoin und Co. zu regulieren, bis hin zu harschem Vorgehen amerikanischer und japanischer Behörden gegen Trading-Plattformen.

Auch die Ausgabe neuer digitaler Münzen mittels Initial Coin Offering (ICO) wird vielerorts genauer unter die Lupe genommen. Ausserdem wollen Facebook und Google keine Werbung mehr für Bitcoin und andere Kryptowährungen zulassen. Die Folge: Die zehn grössten Kryptowährungen stehen im laufenden Jahr alle im Minus.

Kryptowährungen 2018

NamePerformance seit 01.01.18Marktkapit.
Bitcoin-45%42,1%
Ethereum-43%15,5%
Ripple-66%7,9%
Bitcoin Cash-73%4,0%
Litecoin-48%2,2%
EOS-10%1,9%
Cardano-67%1,9%
Stellar-24%1,6%
IOTA-57%1,3%
NEO-3%1,3%

Quellen: coinmarketcap.com, barchart.com, Angaben in USD (Stand 16.04.18)

Nach dem schwierigen ersten Quartal haben sich Kryptowährungen wie erwähnt etwas stabilisiert. Die Marktkapitalisierung des gesamten Kryptomarktes kletterte am vergangenen Donnerstag nach mehr als zwei Wochen wieder über die Marke von 300 Milliarden Dollar. Mit einem Marktanteil von 42 Prozent ist Bitcoin immer noch unangefochtener Spitzenreiter.

In seinem Schatten spielen sich aber die spannenderen Bewegungen ab. Die beiden kleineren Währungen Cardano und Stellar sind in den letzten Tagen mit grossen Kursgewinnen aufgefallen. Dabei reicht jeweils die Meldung über ein neues Listing an einer Krypto-Börse, um den Kurs innert Minuten ein paar Prozent in die Höhe schnellen zu lassen.

Zu dieser Stimmung passen auch die vermehrt optimistisch geäusserten Kursprognosen für Bitcoin. "250'000 Dollar bis 2022", lautet etwa das Kursziel des Investors Tim Draper, der bereits vor vier Jahren einen Bitcoin-Anstieg über 10'000 Dollar bis 2018 vorausgesagt hatte. Um den Bärenmarkt zu beenden, brauche es mindestens einen Anstieg über 8500 Dollar, meldete das Branchenportal coindesk.com mit Bezug auf die Chartanalyse. Die Rückkehr zu einem Bullenmarkt würde hingegen mit einem Anstieg auf 11'700 Dollar realistisch.