Der bisherige Jahrestiefstand des SMI liegt bei 7425 Punkten Mitte Februar. Den zweittiefsten Stand zeigte der Leitindex nach dem Brexit-Votum am 23. Juni, wo er bis auf 7475 Punkte fiel. Um wieder so tief zu fallen, braucht es im Moment noch etwas: Derzeit tendiert der Index der liquidesten Schweizer Aktien knapp unter 7700 Punkten.

Nachdem sich der SMI aber fast vier Monate über 8000 Punkten hielt und noch Anfang September ein Mehrmonats-Hoch bei 8350 Punkten erreichte, fällt der Rückgang nun auf. Die Verunsicherung wird auch deutlich angesichts des Euro-Franken-Kurses, der seit Dienstagmorgen bei einem Verhältnis unter 1,08 steht. Am Montag wurden US-Umfragen veröffentlicht, in denen der Vorsprung der Demokratin Hillary Clinton dahingeschmolzen war, nachdem sie wegen ihrer E-Mail-Affäre unter Druck geraten war. Die Finanzmärkte würden Clinton ihrem Gegenkandidaten Donald Trump vorziehen und reagieren nervös auf Meldungen, dass ihre Wahlchancen sinken.

Ein Experte sagt, dass in der Tat die Neubesetzung des Weissen Hauses die eigentliche Ursache für die Marktverwerfungen ist: "Der Grund für den Kursrückgang liegt an den amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Einen wesentlichen anderen Grund sehe ich nicht", so Thomas Della Casa, der Anlagechef der Neuen Helvetischen Bank.

"Die meisten Umfragen und auch die Wettbüros sagen einen Sieg von Hillary Clinton voraus. Nur glaubten die Märkte auch bei der Brexit-Abstimmung im Juni den Umfragen und den Wettbüros, und dann kam es anders", sagt Della Casa. Diese seien deswegen beunruhigt und reagieren gewissermassen umgekehrt als vor dem britischen EU-Urnengang.

Übergewicht von Pharma-Aktien

Der SMI gehört mit einer bisherigen Jahresperformance von -12,6 Prozent zu den Indices in Europa mit dem grössten Kursverlust. Was dem Schweizer Leitindex nicht hilft, ist die hohe Gewichtung der Pharma-Aktien: Novartis und Roche machen fast die Hälfte des Kurses aus.

Nachdem Hillary Clinton unter anderem mit der Forderung in den Wahlkampf gegangen ist, Medikamentenpreise zu senken, sind Pharmatitel weltweit unter Beobachtung. Gleichzeitig erwartet man in der US-Gesundheitspolitik aber auch Turbulenzen, sollte Donald Trump ins Weisse Haus einziehen. Der Kandidat der Republikaner will das Gesunheitsversorgungssystem Obamacare zerlegen, was für den Pharmasektor ebenfalls Unsicherheiten auslöst.

Die Gewichtung der Schweizer Banken ist weniger ausschlaggebend für den SMI. UBS, Credit Suisse und Julius Bär machen weniger als 10 Prozent der Performance aus. Während die Banken unter dem Gezerre um die Deutsche Bank leiden, zeigen sich vor allem bei der CS weiterhin strukturelle Probleme, die durch das heutige Drittquartalsergebnis einmal mehr deutlich geworden sind.