Viele Schweizerinnen und Schweizer liebäugeln mit dem früheren Ruhestand. Laut einer repräsentativen Umfrage der Baloise Versicherung und dem Marktforschungsunternehmen YouGov wünscht sich mehr als die Hälfte der unter 65-Jährigen, vor dem ordentlichen Pensionsalter in Rente zu gehen.

Der Befund klingt nach Aufbruch. Doch der Blick hinter die Zahlen relativiert die Euphorie: Nur ein kleiner Teil hält die Frühpensionierung nicht nur für realistisch, sondern arbeitet auch aktiv darauf hin.

Konkret wünschen sich 57 Prozent der erwerbstätigen Befragten einen vorzeitigen Ausstieg, aber lediglich 11 Prozent geben an, diesen Schritt gezielt vorzubereiten. Ein gutes Drittel (33 Prozent) traut sich die Frühpensionierung zwar finanziell zu, hat die Planung jedoch noch nicht aufgenommen. Und 42 Prozent rechnen damit, sich das «früher in Rente gehen» gar nicht leisten zu können.

Die Altersstruktur zeigt zudem deutliche Unterschiede: Bei den 30- bis 44-Jährigen planen erst 7 Prozent aktiv für den Ruhestand, bei den 45- bis 59-Jährigen immerhin 15 Prozent. Frauen (55 Prozent) und Männer (60 Prozent) äussern den Wunsch ähnlich häufig, doch signifikant mehr Männer (38 Prozent) als Frauen (28 Prozent) geben an, derzeit nicht gezielt darauf hinzuarbeiten.

Arbeiten im Rentenalter

Parallel dazu zeichnet sich ein gegenläufiger Trend ab: Fast jede zehnte Person (9 Prozent) unter 65 Jahren möchte auch nach Erreichen des ordentlichen Pensionsalters weiterarbeiten. Teils aus Freude am Job. Teils, um die finanzielle Situation zu verbessern.

Ein Blick auf die Realität am Arbeitsmarkt zeigt aber die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Gemäss dem Legislaturindikator des Bundesamts für Statistik lag das durchschnittliche Erwerbsaustrittsalter 2023 bei 64,5 Jahren, also nur rund ein halbes Jahr vor dem ordentlichen Rentenalter. Männer schieden im Schnitt 0,8 Jahre später aus dem Erwerbsleben aus als Frauen - auch aufgrund des damals noch unterschiedlichen gesetzlichen Rentenalters. Unterschiede zeigen sich zudem je nach Erwerbsstatus, Nationalität, Branche und Beruf.

Wer eine Frühpensionierung ernsthaft erwägt, muss die finanziellen Folgen im Blick behalten: gekürzte AHV-Leistungen, tiefere Pensionskassenrenten und der Lohnverzicht bis zum ordentlichen Rentenalter (mehr Details dazu lesen Sie hier). Ohne sorgfältige Vorsorge- und Liquiditätsplanung bleibt der Traum vom frühen Ruhestand meist genau das: ein Traum.

Hinweis: Die Umfrage wurde im Jahr 2025 durchgeführt. Dafür wurden insgesamt 2032 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren aus der ganzen Schweiz befragt. Die Stichprobengruppe der unter 65-Jährigen umfasste 1642 Personen.

(cash)