Zentralbanken, institutionelle und private Investoren diversifizieren ihre Reserven und Portfolios vom Dollar weg. Der Trend wird primär befeuert durch die anhaltende US-Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite, geopolitische Unsicherheiten sowie den erwarteten Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank Fed im nächsten Jahr.
Dies bestärke die langfristigen Argumente für einen schwächeren US-Dollar, meint Mark Haefele, Chief Investment Officer Global Wealth Management bei der UBS. Obwohl der Dollar bereits deutlich an Wert verloren hat, stuft er den Dollar in den kommenden Monaten stuft weiterhin als unattraktiv ein.
In Erwartung einer weiterhin erratischen Zollpolitik Präsident Trumps prognostizieren auch Raiffeisen Schweiz auf Jahressicht einen leicht schwächeren US-Valuta. Die Raiffeisen-Ökonomen sehen den Dollar in zwölf Monaten bei 0,78 Franken. Noch pessimistischer zeigt die sich die Bank J. Safra Sarasin, welche ein Kursziel von 0,76 Franken per Ende 2026 ausruft.
Gegenüber dem Franken könnte der Euro vorerst in eine stabilere Seitwärtsbewegung übergehen. Mit dem in Deutschland aufgelegten Investitionspaketen für Infrastruktur und Rüstung erhoffen sich Marktstrategen eine Erholung der Wirtschaft in 2026. Sollte diese tatsächlich eintreten, so könnte das der europäischen Einheitswährung einen moderaten Auftrieb verleihen, meint zum Beispiel die Quant-Speziallisten von Société Générale. Die UBS erwartet, dass der Euro zum Franken bis Ende 2026 auf 0,95 Franken klettern könnte.
Gelingt es Deutschland auf der anderen Seite nicht, strukturelle Reformen in Angriff zu nehmen, so könnte der Euro gegenüber dem Franken seinen langfristigen Abwärtstrend fortsetzen. Dies gilt umso mehr, falls die Teuerung in der Eurozone wieder anzieht oder Frankreich nicht in der Lage ist, das Haushaltsbudget zu konsolidieren und somit weiter von einer Regierungskrise zu nächsten schlittert. Sowohl Raiffeisen als J. Safra Sarasin sehen den Euro zum Franken in einem Jahr bei 0,91 Franken im Vergleich zu den aktuellen 0,935 Franken.
Konsolidierung bei den Kryptowährungen
Der Bitcoin hat seit Jahresanfang 8,5 Prozent auf 86’500 Dollar verloren. Manch Investor dürfte sich im Rückblick geärgert haben, im frühen Herbst bei Rekordpreisen von 125'000 Dollar nicht einen Teil der Jahresgewinne mitgenommen zu haben.
Der Hauptgrund für die Bitcoin-Kurskorrektur war US-Präsident Donald Trump, der am 10. Oktober China mit massiv höheren Zöllen drohte. Die Zölle haben sich hernach nicht bewahrtet, aber ungenügende Liquidität und technische Probleme in der Preisfindung bei verschiedenen Kryptobrokern führten an diesem Tag zu einem Absacken des Bitcoin-Kurses um mehr als 5 Prozent innert dreissig Minuten. Dies führte zu direkten Stop-Loss-Liquidationen im Umfang von mehr als 20 Milliarden Dollar. Zudem wurden haufenweise gehebelte Spekulanten aus dem Markt gespült.
Trotz der Liquidationswelle sind die relevanten Fundamentaldaten für die grossen Kryptowährungen nach wie vor intakt. 2026 dürfte für Bitcoin und Ethereum ein Jahr der Konsolidierung und Reifung werden, betont Martin Beranek, Geschäftsführer Schweiz & Österreich des Kryptobrokers Bitpanda. Beide Assets profitieren zunehmend von regulatorischer Klarheit, wachsender institutioneller Nachfrage und technologischer Weiterentwicklung. Besonders Ethereum könnte durch Fortschritte im Bereich Tokenisierung und DeFi - sprich dezentralisierte Finanzlösungen auf der Blockchain - neue Anwendungsfelder erschliessen. Zugleich bleiben makroökonomische Faktoren wie Zinspolitik und geopolitische Spannungen zentrale Treiber für die Kursentwicklung, so der Experte von Bitpanda weiter.
«Für Bitcoin zeichnet sich kein Einbruch, sondern vielmehr eine Phase des Innehaltens ab - eine Konsolidierung, aus der heraus sich das nächste Kapitel des Aufschwungs entwickeln könnte. Zwar fehlt vielen Anlegern zum Jahresende der Mut, ihre Positionen auszubauen», sagt Serge Nussbaumer, Head Public Solutions und Kapitalmarktexperte bei Maverix Securities.
Die Sorge vor erneuten Rückschlägen und der Gefahr zwangsauflösender Hebelpositionen dämpft den Risikoappetit spürbar. «Unter der Oberfläche baut sich jedoch ein konstruktiveres Bild auf. Sollten sich die makroökonomischen Rahmenbedingungen – etwa durch eine Abkühlung am Arbeitsmarkt – weiter stabilisieren, die Kapitalzuflüsse in ETFs zurückkehren und die Marktstimmung wieder risikoaffiner werden, dürfte Bitcoin Schritt für Schritt Boden gutmachen», so die Experten von Maverix Securities. Sie rechnen dabei weniger mit einem abrupten Sprung nach oben als mit einer moderaten, aber stetigen Erholung – vorausgesetzt, zentrale technische Marken halten stand.
Als Bitcoin-Bulle outet sich Dominic Weibel, Leiter Research bei Bitcoin Suisse. Er sieht die älteste Cyberdevise im kommenden Jahr steigen. «Unser auf der Blockchain basierendes implizites Bewertungsmodell mit diversen Indikatoren deutet für diesen Zyklus auf eine Obergrenze der Bewertung beim Bitcoin-Kurs von etwa 180'000 bis 200'000 Dollar hin.»
Kryptowährung selektiv als Depotbeimischung
Investitionen in den Bitcoin oder andere führende Kryptowährungen können als Portfoliobeimischung im Rahmen einer Allokation von eins bis maximal fünf Prozent in Betracht gezogen werden. Anlegerinnen und Anleger sollten sich dabei an der selbst festgelegten, zulässigen Volatilität im Portfolio orientieren.
Die sinnvollste Strategie für den Einstieg ist immer noch die Durchschnittskosten-Strategie. In diesem Falle werden regelmässig feste Geldbeträge investiert. Durch die schwankenden Kurse kauft man bei niedrigen Preisen mehr Anteile und bei hohen Preisen weniger, was im Idealfall zu einem niedrigeren durchschnittlichen Einstiegspreis über die Zeit führt. Das Risiko, den gesamten Betrag auf einem hohen Preis zu erwerben, fällt damit weg.
Im 2026 dürften die zwei Platzhirsche Bitcoin und Ethereum gegenüber den anderen Altcoins die Nase vorne haben. Dies hängt mit dem 10. Oktober 2025 zusammen, als der Bitcoin zwar rasant, aber halbwegs geordnet den Rückzug antrat. Bei den Altcoins kam es dagegen zum Debakel, einzelne Altcoins wie Celo verloren innert Minuten 99,5 Prozent an Wert. Der Token brach an diesem Tag innert Minuten von 0,23 Dollar auf 0,001 Dollar ein. Bei Coins, die nicht über genügend Liquidität verfügen, sollten Anlegerinnen und Anleger die Finger lassen - egal, wie vielversprechend die Perspektiven und die Aussichten auf potenziell dreistellige Kursgewinne sind.
Der Warnhinweis für Zocker und gehebelte Spekulanten gehört seit ein paar Wochen auch wieder auf die erste Position in der Checkliste. Bitcoin & Co. sind wieder derart volatil, dass mit einem maximalen Hebel von eins zu zwei - sprich 1000 Franken auf dem Konto ergibt eine Maximalposition von 2000 Franken - auf steigende oder fallende Kurse gesetzt werden soll. Mehr Hebel ähnelt einer Kamikaze-Aktion.

