Die Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China versetzte den Aktienmärkten rund um den Globus in der ersten Mai-Hälfte einen empfindlichen Dämpfer. Auch der Swiss Market Index (SMI) büsste innerhalb nur weniger Tage knapp 5 Prozent ein. Davon hat sich das renommierte Börsenbarometer weitestgehend wieder erholt. Keine 200 Punkte trennen es mehr vom bisherigen Rekordhoch von Anfang Mai.

Damit ist der SMI weltweit allerdings eine der wenigen Ausnahmen. Der amerikanische S&P 500 Index liegt gut 5 Prozent unter seiner Bestmarke, der technologielastige Nasdaq Composite Index gar 7 Prozent.

Wie die Genfer Privatbank Pictet & Cie schreibt, hat sich die charttechnische Ausgangslage bei wichtigen Aktien-Indizes zuletzt spürbar eingetrübt. Selbst den SMI halten die Autoren der wöchentlich erscheinenden Publikation "PTS Technical Views" für angeschlagen. Sie wähnen das Börsenbarometer am oberen Ende einer sogenannten Megaphon-Formation. Diese für gewöhnlich eine Trendumkehr ankündigende Formation könnte den SMI gemäss Lehrbuch über die nächsten Monate auf unter 8000 Punkte zurückfallen lassen.

Andere Experten sind optimistischer

Soweit wollen die für Pictet & Cie tätigen Autoren vorerst aber noch nicht gehen. Sie sehen nach unten bei 9400 Punkten eine wichtige Unterstützungslinie verlaufen. Wird diese verletzt, rechnen die Experten in einem ersten Schritt mit einem Rückschlag in die Region von 9000 Punkten. Das entspräche aus heutiger Sicht immerhin einem Minus von fast 7 Prozent.

Andere Berufskollegen sind da deutlich optimistischer. Die Charttechniker von Julius Bär wähnen den SMI bloss in einer kurzen Konsolidierungsphase. Sie trauen dem Börsenbarometer weiterhin einen Vorstoss auf über 10'000 Punkte zu. Ähnlich tönt es bei Credit Suisse und UBS. Die Experten beider Grossbanken begrüssen, dass der SMI über den gleitenden 55-Tage-Durchschnitt zurückgefunden hat und erachten den seit Jahresbeginn entstandene Aufwärtstrend als intakt.

Anders als die Berufskollegen bei Pictet & Cie sieht der Charttechniker der UBS die Schlüsselunterstützung beim SMI nicht bei 9400, sondern bei 9200 Punkten sitzen. Seines Erachtens droht dem Börsenbarometer erst bei einem Rückschlag unter diese Schlüsselunterstützung Ungemach.

In einem Punkt ist man sich in Expertenkreisen allerdings einig: Schon die nächsten Wochen dürften beim SMI zeigen, in welche Richtung die Reise im weiteren Jahresverlauf geht.