Für die Aktien von Rolls-Royce gibt es kein Halten. Seit dem erfolgreichen Turnaround vor drei Jahren sind sie fast 1300 Prozent angestiegen. Nur wenige Aktien können mit dieser Performance mithalten - sogar Nvidia erreichen in derselben Zeit Kursgewinne von «nur» 1200 Prozent.
Im Vorjahr berichtete cash.ch über den raketenhaften Anstieg - mehr dazu hier. Ausgangslage dieser Erfolgsgeschichte waren fundamentale Schwierigkeiten im operativen Geschäft, die mit der Pandemie endeten und damals dem Unternehmen fast das Genick brachen. Eine Kapitalerhöhung bei 32 Pence - ein 23-Jahres-Tief - sicherte den Fortbestand.
Gestärkt aus dem Überlebenskampf
Die daraufhin eingeleitete Restrukturierung dürfte als Paradebeispiel in die Lehrbücher eingehen. Der Fokus lag auf den operativen Ergebnissen und der Cash-Generierung. Die Dividende wurde komplett gestrichen, Sparprogramme angekündigt und der Personalbestand reduziert.
Der Aktienkurs von Rolls-Royce in Pence Sterling.
Gleichzeitig wollte das Management unter neuer Führung den Fokus schärfen und eine Hauptrolle in der Energiewende spielen. Vor dem Hintergrund der unsicheren Zukunft der Luftfahrtindustrie kurz nach den Lockdowns galt dieser Schritt als gewagt - die zivile Luftfahrt machte damals fast die Hälfte des Umsatzes aus.
Doch die Schritte waren goldrichtig. Der Umsatz des Geschäftsbereichs «Power Generation» - dazu gehören Batteriesysteme und Stromerzeugung - verdoppelte sich und macht nun 10 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Rolls-Royce profitiert vom KI-Boom.
Die übrigen Ziele - Margen und Cashflow - wurden ebenfalls erreicht oder übertroffen. Die EBITDA-Marge stieg von 13 auf knapp 19 Prozent an und der freie Cashflow von einer halben Milliarde Pfund auf über 2,4 Milliarden Pfund. Mittelfristig hat das Management kürzlich 4,2 bis 4,5 Milliarden Pfund in Aussicht gestellt.
Wo ist das Ende der Fahnenstange?
Bis Mai dieses Jahres haben die Analysten den Kursanstieg korrekt prognostiziert: Der Aktienkurs lag jeweils nur wenige Prozent unter dem Marktkonsens. Seither hat sich die Aktie vom Konsens gelöst: Das durchschnittliche Kursziel für die nächsten zwölf Monate liegt mit 875 Pence knapp 12 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau.
Ist das Kurspotenzial ausgeschöpft oder kommen die Experten mit ihren Revisionen dem Anstieg nicht nach? Letzteres dürfte zutreffen, denn zwölf Analysten empfehlen die Titel weiterhin zum Kauf. Demgegenüber stehen vier Halte- und eine Verkaufsempfehlung - weniger als noch vor zwei Jahren.