Täglich gehen Meldungen über Beteiligungsveränderungen bei der Schweizer Börse SIX ein. Wenn ein bedeutender Aktionär eines Unternehmens seinen Stimmenanteil über eine der vorgeschriebenen Schwellenwerte erhöht oder darunter reduziert, wird dieses gegenüber der Börsenbetreiberin meldepflichtig.
Solche Schwellenwerte verlaufen beispielsweise bei drei, fünf und zehn Prozent. Allerdings liegen diesen Meldungen nur sehr selten Titelkäufe oder –verkäufe zugrunde. Vielmehr werden bedeutende Aktionäre deshalb meldepflichtig, weil sie Aktien ausleihen oder entlehnen. Diese Transaktionen sind von geringer Aussagekraft.
Beteiligung an U-blox mit Verlust reduziert?
In den letzten Tagen wurden der SIX nun aber Beteiligungsveränderungen gemeldet, denen tatsächlich Titelkäufe oder –verkäufe zugrunde liegen. Allen voran die Beteiligungsreduktion von Baillie Gifford bei U-blox. Der schottische Vermögensverwalter hält neuerdings 4,9 (zuvor 5,5) Prozent am einzigen reinen Schweizer Vertreter des Internets-der-Dinge. Händler vermuten, dass der langjährige Grossaktionär womöglich sogar ganz aussteigt. Das nächste Mal als Verkäufer von U-blox-Aktien zu erkennen geben muss sich Baillie Gifford, wenn der Stimmenanteil auf unter 3 Prozent fällt.
Obwohl sich die Aktie von U-blox aus dem Kurstief von Mitte März befreien konnte, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein sattes Minus von 33 Prozent. Der Halbleiterhersteller ist in einem hohen Grad von Grosskunden aus China abhängig. Das macht ihn verletzlich, sollte zwischen Washington und Peking erneut ein Handelsstreit entbrennen. Wie es an der Börse heisst, stösst der Grossaktionär die Titel wohl mit Verlust ab.
Tecan-Aktie verleitet zu Gewinnmitnahmen
Credit Suisse Funds trennte sich zuletzt hingegen bei Tecan von Titeln. Dadurch fiel der Stimmenanteil auf unter 3 (zuvor 3,03) Prozent. Die Fondstochter der Grossbank zählt seit Jahren zu den festen Grössen im Aktionariat des Laborausrüsters. Mit Erfolg. Die Tecan-Aktie blickt auf eine starke erste Jahreshälfte zurück und notiert um gut 20 Prozent über dem Stand von Ende Dezember. Das verleitet regelrecht dazu, aufgelaufene Kursgewinne mitzunehmen.
Bei Kardex steigt Kabouter Management in die Liga der Grossaktionäre auf. Der Vermögensverwalter aus Chicago hält neuerdings 3,21 Prozent der Stimmen. Für die Aktionäre des Spezialisten für Lagertechnik waren die letzten Monate eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Von den Jahreshöchstkursen bei knapp 180 Franken aus stürzte der Kurs ab Mitte Februar innerhalb weniger Wochen auf unter 95 Franken. Zuletzt kostete die Aktie wieder 175 Franken.