Nach dem Kurscrash seit Ende letzter Woche hat der Goldpreis am Dienstag vorübergehend wieder etwas Boden unter den Füssen gewonnen. Laut den meisten Experten droht dem gelben Edelmetall aber ein weiterer Fall nach unten. Der Einbruch bei Gold sei erst in einem frühen Stadium, schrieb Georgette Boele, Rohstoffstrategin bei ABN Amro, jüngst in einem Marktbericht. Und Goldman Sachs veranschlagt den Preis pro Feinunze auf 1200 Dollar per 2017 – ein Kursniveau. bei dem der Rohstoff-Guru Jim Rogers zugreifen würde.

Glänzend hingegen sehen die Kurschancen bei alternativen Edelmetallen aus. So rechnet zum Beispiel die Bank Julius Bär mit einem Plus von 10 Prozent beim Palladium. Aber auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ist bullish für das Weissmetall (zum Artikel). Derzeit notiert die Palladiumunze bei 674 Dollar. Auch Christoph Eibl von dem auf Rohstoffe spezialisierten Vermögensverwalter Tiberius erwartet in den kommenden zwei Jahren von Palladium und Platin eine bessere Performance als von Gold, wie er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte.

Palladium gegenüber Platin bevorzugt

Die jüngste Kursentwicklung spricht vor allem für Palladium. Zum einen korrigierte das so genannte Weissmetall in den letzten beiden Tagen deutlich weniger als Gold. Und am Dienstag haussiert Palladium in einem allgemein freundlichen Edelmetallmarkt über 4 Prozent, derweil Gold mit einem Plus von 3 Prozent zurückliegt. Vergleicht man die Performance seit Anfang Jahr, fällt der Vorsprung von Palladium noch ausgeprägter aus.

Gerade im Falle von Palladium herrscht seit drei Jahren ein "Produktionsdefizit", wie es Eibl nennt. Angetrieben wird die Nachfrage nach Palladium auch von der guten Entwicklung im benzinlastigen amerikanischen und chinesischen Automarkt. Das Edelmetall wird für Katalysatoren in Benzinmotoren verwendet, während das Brudermetall Platin für Diesel-Katalysatoren geeignet ist. Als klassischer Dieselmotorenmarkt gilt Europa. Doch der Markt entwickelt sich wegen der Euro-Schuldenkrise alles andere als rosig. Platin dürfte sich somit weniger stark entwickeln als Palladium.

Risikobewusste Anleger können Palladium oder Platin physisch erwerben. Einfacher ist es aber, über einen handelsüblichen spezialisierten ETF zu investieren.


Ausgewählte ETF auf Palladium und Platin

NameWährungValorKurs1 Jahr3 Jahre
JB Physical Palladium FundCHF10640732624,085,4%13,6%
ZKB Palladium ETFCHF18313606195,532,3%3,9%
UBS-IS - Palladium ETFCHF1189290262,339,4%-
ZKB Platinum ETF CHF18313605419,00-9,7%-28,9%
UBS-IS - Platinum ETF CHF11601493131,49-11,6%-

Quelle: cash.ch / 16. April 2013