Seit der Unternehmenssteuerreform vom Februar 2008 ist es Schweizer Firmen möglich, den Aktionären steuerbefreite Dividenden in Form von Kapitalrückzahlungen auszurichten. Grosse Unternehmen wie ABB, UBS oder Zurich Insurance Group haben davon in den letzten Jahren denn auch regen Gebrauch gemacht.

Gemäss Erhebungen des Wealth Management der UBS sollte knapp ein Drittel der Ausschüttungen der 100 grössten börsengehandelten Schweizer Firmen für das Geschäftsjahr 2014 steuerfrei fliessen. Bei den 30 im Swiss Leaders Index (SLI) vertretenen Gesellschaften erwartet der verantwortliche Stratege von ABB, Actelion, Adecco, Aryzta, Clariant, Credit Suisse, Givaudan, Holcim, Julius Bär, Lonza, Swiss Life, Swiss Re, Transocean und Zurich Insurance Group eine Ausschüttung in Form von Kapitalrückzahlungen.

Während er beim eigenen Arbeitgeber UBS eine steuerfreue Dividende zumindest für möglich und bei Richemont für eher unwahrscheinlich hält, sieht er bei Bâloise, Galenica, Geberit, Kühne + Nagel, Nestlé, Novartis, Roche, Schindler, SGS, Sika, Sonova, Swatch Group, Swisscom, Syngenta keine Möglichkeiten.

Gut für die Aktionäre – schlecht für den Fiskus

Im Rahmen der Unternehmenssteuerreform wurde das Nennwertprinzip durch das Kapitaleinlageprinzip - auch Agio genannt - ersetzt. Das Agio ist der Betrag, der bei der Ausgabe von Aktien über dem Nennwert liegt. Ein Beispiel: Beträgt der Ausgabepreis einer Aktie 100 Franken und der Nennwert 10 Franken, so beläuft sich das Agio auf 90 Franken. In Form von Dividenden dürfen diese 90 Franken steuerfrei an die Anleger zurückbezahlt werden, soweit sie nach 1996 gebildet worden sind.

Dividende aus Anlegersicht nicht zu vernachlässigen

Was gut für den Aktionär ist, ist schlecht für den Staat. Dem Schweizer Fiskus entgehen gemäss Schätzungen Steuereinnahmen in der Höhe von 40 Milliarden Franken. Folglich sind schon seit Jahren Bestrebungen im Gange, dieses vermeintliche "Steuerschlupfloch" zu schliessen.

Wie das UBS Wealth Management schreibt, tragen Ausschüttungen aus Anlegersicht nahezu die Hälfte zur langfristigen Gesamtrendite bei. Darüber hinaus würden den Dividenden defensive Attribute zukommen, seien ihre Schwankungen doch signifikant tiefer als jene der Unternehmensgewinne. Im Hinblick auf die hierzulande im Frühjahr anstehenden Dividendenauszahlungen werde dieser Aspekt am Aktienmarkt wieder zu einem Thema, so der verantwortliche Stratege.