"Never catch a falling knife" - greife nie in ein fallendes Messer. Das besagt zumindest eine alte amerikanische Börsenregel. Denn wer es trotzdem tut, der läuft Gefahr, sich dabei zu verletzen - oder auf die Börse übertragen: schmerzhafte Kursverluste einzufahren.

Das hält einige Firmenlenker allerdings nicht davon ab, sich nach dem Börseneinbruch der letzten Wochen günstig mit Aktien der eigenen Firma einzudecken.

Gerade beim Vermögensverwalter EFG International vergeht kaum ein Tag, ohne dass der Schweizer Börse SIX nicht Titelkäufe gemeldet würden. Diese belaufen sich alleine seit Ende Februar auf gut 14 Millionen Franken. In dieser Zeit verlor die Aktie mehr als 25 Prozent. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus sogar auf fast 40 Prozent.

Swatch: Vorboten für einen Rückzug von der Börse?

Käufer ist ein nicht namentlich genanntes Verwaltungsratsmitglied einer nahestehenden juristischen Person, womöglich der griechische Milliardär Spiros Latsis.

Gar für gut 17 Millionen kauften drei meldepflichtige Personen bei der Swatch Group Aktien zu. Dass der Transaktion stimmrechtsstarke Namenaktien zugrunde liegen, lässt vermuten, dass hier die Familie Hayek ihre Finger im Spiel hatte. Nick Hayek ist Firmenchef beim Bieler Uhrenhersteller, seine Schwester Nayla Präsidentin des Verwaltungsrats. Schon ihrem verstorbenen Vater Nicolas Hayek wurden Pläne nachgesagt, die Swatch Group eines Tages von der Börse zu nehmen. Zuletzt erhielten diese Spekulationen wieder Auftrieb (cash berichtete).

Bei Dormakaba dürfte hingegen das Beteiligungsvehikel der Familie Mankel hinter den gemeldeten Titelkäufen in Höhe von gut 12 Millionen Franken stecken. Seit dem Zusammenschluss von Kaba mit der deutschen Dorma kontrolliert die Familie Mankel rund 9 Prozent der Stimmen, Tendenz steigend.

Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler greift erneut zu

Die Aktie des Anbieters von Zutritts- und Sicherheitslösungen befinden sich seit Wochen in einem hartnäckigen Stimmungstief. Alleine seit Jahresbeginn haben sich Kursverluste von fast 40 Prozent aufgestaut. Kostete die Aktie im Spätsommer 2017 in der Spitze knapp 1000 Franken, waren es zuletzt keine 440 Franken mehr.

Noch nicht ganz so lange an der Börse ist Stadler Rail. Vor wenigen Tagen nun erwarb ein Mitglied der Geschäftsleitung oder ein exekutives Verwaltungsratsmitglied einer nahestehenden Person fast 50'000 Namenaktien im Gegenwert von 1,8 Millionen Franken. Es ist anzunehmen, dass der Firmenpatron Peter Spuhler über sein Beteiligungsvehikel PCS zukaufte. Entsprechende Spekulationen machten bereits am letzten Freitag die Runde (cash berichtete).

Tiefer Kurs: Die Partners Group zieht den Kauf eigener Aktien vor

Im September letzten Jahres griff Spuhler schon einmal zu. Damals sogar im Gegenwert von fast 7 Millionen Franken. Aus dem Börsengang von Stadler Rail flossen dem bekannten Industriellen denn auch geschätzte 1,4 Milliarden Franken zu. Und diese wollen angelegt sein. Deshalb muss Spuhler auch bei Rieter und Autoneum immer wieder als möglicher Käufer von Titeln herhalten.

Geschäftsleitungsmitglieder und Verwaltungsräte sind dem Tagesgeschäft so nah, wie kaum jemand sonst. Doch nicht nur deshalb geht von den genannten Titelkäufen Signalwirkung für die Börse aus. Da ein Teil ihrer Entschädigung in Aktien ausbezahlt wird, sind Geschäftsleitungsmitglieder und Verwaltungsräte ansonsten nämlich Nettoverkäufer.