Die derzeit sehr nervösen Börsentage könnte man zusammenfassend auch als "Rückkehr des Frankens" bezeichnen. Denn die Schweizer Währung hat sich im Vergleich zu anderen Anlageklassen als attraktiv erwiesen, als die Börsenkurse zu wilden Ausschlägen ansetzten und verunsicherte Investoren ihre Gelder zu verschieben begannen.

In Zahlen ausgedrückt: Der Euro-Franken-Kurs ist von seinem Höhepunkt bei über 1,18 Mitte Januar wieder auf die Marke von 1,15 gefallen. Ein Stand, der zuletzt Mitte Oktober erreicht wurde. Gegenüber dem Dollar hat der Franken unlängst sogar noch stärker aufgewertet. 4 Prozent sind es im laufenden Jahr.

Vergleicht man die verschiedenen Anlageklassen weltweit seit Jahresbeginn, zeigt sich allgemein ein klarer allgemeiner Trend in Richtung Sicherheit. Laut einer Zusammenstellung des Vermögensverwalters Hinder Asset Management haben sich aus Schweizer Sicht vor allem Geldmarktanlagen in Schweizer Franken gelohnt. Sie sind im Wert praktisch stabil geblieben, während es rundherum zu Turbulenzen kam. Bei dieser Anlageklasse handelt es sich um einen Index, der den Ein-Monats-Liborzinsen in der Schweiz folgt.

Top Ten der Anlageklassen weltweit 2018

AnlageklassePerformamce, in %
Geldmarkt CHF-0,1
Obligationen JPY-0,3
Geldmarkt JPY-0,4
Immobilien Japan-1,8
Geldmarkt EUR-2,0
Obligationen EUR-2,2
Aktien USA - Technologie-2,4
Goldminen-2,6
Gold Bullion-2,9
Obligationen CHF-2,9

 

Ebenfalls als guter Parkplatz haben sich japanische Obligationen erwiesen sowie Geldmarkt-Anlagen in Yen und britischen Pfund. Eine Auswahl an globalen Obligationen, abgesichert gegen den Schweizer Franken, hätte ebenfalls für Sicherheit in einem Portfolio gesorgt. Die Kurse der als sicher geltenden Staatsanleihen sind in den letzten Wochen teilweise gestiegen, als der Ausverkauf an den Aktienmärkten immer mehr Investoren nach Bonds greifen liess.

Aktien haben folglich einen schweren Stand im Vergleich der verschiedenen Anlageklassen. Die beste Unterkategorie sind amerikanische Technologieaktien, die seit Anfang Januar im Durchschnitt nur etwas mehr als 2 Prozent an Wert verloren haben. Dem gegenüber steht die Klasse "Aktien global" 6 Prozent im Minus und grosskapitalisierte Schweizer Aktien fast 7 Prozent.

Unbeliebte Immobilien

Die grössten Werteinbussen mussten jedoch Immobilienaktien rund um die Welt hinnehmen (siehe Tabelle am Artikelende). In den USA (-12,9 Prozent) und in Europa (-9,8 Prozent) sind die Titel börsenkotierter Immobilienfirmen im grossen Stil verkauft worden. In Erwartung steigender Zinsen verlieren Immobilieninvestments offenbar ziemlich rasch an Attraktivität. Schweizer Immobilienaktien (-5,8 Prozent) stehen diesbezüglich noch relativ stabil da.

Die steigenden Zinsen beeinflussen auch die Attraktivität des Goldpreises. Weil Gold keine Verzinsung bietet, hat das Edelmetall im Umfeld steigender Zinsen in der Regel einen schweren Stand. Das dürfte auch der Grund sein, wieso Gold, normalerweise ein sicherer Hafen, als Anlageklasse in diesem Jahr nicht sonderlich beliebt ist – trotz Börsenturbulenzen.

Bleiben die Finanzmärkte im Nervositätsmodus, wird sich an der aktuellen Popularität der Anlageklassen so schnell nichts ändern. Sprich, Investoren dürften froh sein um einigermassen stabile Parkplätze für ihr Kapital. Ob das den Schweizer Franken weiterhin begehrt macht, ist allerdings unklar. Gemäss Analysten ist die jüngste Frankenstärke nur vorübergehend. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg hat beim Euro-Franken-Kurs eine durchschnittliche Analystenprognose von 1,20 bis Ende Jahr ermittelt.

Flop Ten der Anlageklassen weltweit 2018

AnlageklassePerformance, in %
Immobilien USA-12,9
Immobilien Europa-9,8
Aktien UK-8,9
Aktien USA - Small Caps-7,3
Aktien Pazifik ex Japan-7,2
Aktien Schweiz - Large Caps-6,9
S&P GSCI Rohstoff Index-6,8
Aktien Global-6,0
Aktien Europa - Large Caps-5,9
Aktien Europa - Small Caps-5,9

Quellen: Hinder AM, Bloomberg, cash.ch (Stand 12.02.18, alle Kurse in CHF)