Die noch immer spürbaren Auswirkungen der Ukraine-Krise und der globale Inflationsdruck haben auch im amerikanischen Markt zu Einschnitten geführt. Vor allem auch die wegen der Inflation steigenden Zinsen haben die Technologie-Aktien unter Druck gesetzt. Durch die Zinssteigerung erhöhen sich die Kosten für Kredite und Kapital.

Und Gewinne dieser meist wachstumsstarken Unternehmen fallen erst weiter in der Zukunft an. Kommende Gewinne müssen in der Folge zu einem höheren Zins abdiskontiert werden. Dies reduziert den Unternehmenswert und so verlieren die Kurse von Technologieunternehmen mehr bei Zinserhöhungen als Unternehmen in anderen Branchen. So hat der Nasdaq 100 seit Beginn des Jahres um 24 Prozent verloren.

Zu den Gewinnern im amerikanischen Börsenmarkt gehören unter anderem Energieunternehmen, aber auch Firmen aus der Pharmaindustrie. Unter den Aktien, welche sich seit Jahresanfang am schlechtesten entwickelt haben, sind mit Zoom, Netflix und Paypal auch gleich ein paar bekannte Namen zu finden. Diese gehörten vor noch relativ kurzer Zeit zu den grossen "Pandemie"-Erfolgsgeschichten.

Grafik: Bloomberg

So muss Zoom Video Communications einen Kursrückgang von 50,7 Prozent seit Anfang Jahr hinnehmen. Während der Pandemie entwickelte sich die Plattform zu einem der meistgenutzten Besprechungstools für Unternehmen und wurde damit zum Paradebeispiel eines "Corona-Gewinners". Auch private Verbraucher haben die Software für Familienfeste und Fitnesslektionen genutzt.

Nun da viele Länder jedoch auf eine Lockdown-Politik verzichten und auch viele Menschen wieder zurück in ihre Büroräumlichkeiten gehen, verfängt das Thema Videokonferenzen an der Börse inzwischen viel weniger.

Das Wachstum des Unternehmens flaute bereits im letzten Jahr ab. Die einstige Zoom-Euphorie unter Anlegern hat sich, angesichts eines langsameren Wachstums, merklich abgekühlt.

Kursverlauf von Zoom von 3.1.2022 bis 10.5.2022 (Grafik von "cash.ch")

Eine weitere auffällige Aktie ist Paypal Holdings, welche seit dem 1. Januar einen Kursrückgang von 58,2 Prozent zu verzeichnet. Das Zahlungsdienst-Unternehmen senkte Ende April seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr.

Kursverlauf von PayPal von 4.1.2022 bis 10.5.2022 (Grafik von "cash.ch")

Als Gründe für den enttäuschenden Ausblick nannte Paypal dabei vor allem die Ukraine-Krise und die Inflation, da diese Ereignisse die Menschen von Käufen abhielten. 

Zwar konnte sich der Profit immerhin doch um 8 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar steigern. Die Erwartungen von Analysten, welche in den ersten drei Monaten dieses Jahres einen Umsatz von 6,6 Milliarden erwarteten, wurden indessen enttäuscht.

 Kursverlauf von Netflix von 4.1.2022 bis 10.5.2022 (Grafik von "cash.ch")

Netflix hat seit Jahresanfang einen Kursrückgang von 70,5 Prozent erfahren und gehört damit zu den grössten Verlierern des Nasdaq 100. Grund dafür war die überraschende Bekanntgabe eines Netto-Rückgang bei den Abos. Dies führte unmittelbar zu einem Rückgang des Aktienkurses um 35 Prozent.

Es handelte sich dabei um das schlechteste Ergebnis des Streaming-Dienstes seit 18 Jahren. Netflix bemühte sich, Investoren zu beruhigen: Ein billigeres Abo-Modell, das auch Werbungen enthalten soll, soll Abhilfe schaffen. Doch die Wall Street zeigt sich diesem Vorhaben gegenüber bisher skeptisch.