Die Titel des Schweizer Messtechnikunternehmens Inficon notieren am Freitag um 09:45 Uhr 1,00 Prozent tiefer bei 987 Franken. Der Swiss Performance Index (SPI) verliert 0,35 Prozent. 

Im Vergleich zu den Schweizer Zulieferern Comet und VAT ist Inficon mit rund 50 Prozent des Umsatzes weniger stark vom Halbleitersektor abhängig, schreibt Tobias Kistler, Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank in einer Research Note am Freitag. Diese ausgeglichenere Aufstellung macht das Geschäftsmodell von Inficon robuster gegen Abschwünge im Halbleiterinvestitionszyklus. Das Unternehmen erwirtschaftet als führender Anbieter in Nischenbereichen konstant hohe Margen und Renditen auf dem eingesetzten Kapital von über 20 Prozent. Die SGKB nimmt Inficon als Qualitätswert in das Aktienuniversum mit «Attraktiv» auf. 

Attraktive Exponierung zum Halbleitermarkt mit wenig Schwankungsanfälligkeit

Inficon, mit operativem Hauptsitz im liechtensteinischen Balzers, ist als Zulieferer für die Chipindustrie führend bei Vakuuminstrumenten, Sensortechnologie und Prozesskontrollsoftware. Dazu kommen vor allem die Geräte für Dichtheitskontrollen von Batteriezellen im Automobilbereich und Gasleck- und Chemieerkennung in zahlreichen Branchen wie Kälte- und Klimatechnik sowie Sicherheit und Energie. Die verschiedenen Endmärkte von Inficon weisen unterschiedliche Zyklen auf, was Schwankungen jeweils besser ausgleicht und das Geschäftsmodell robuster macht. Inficon ist in die folgenden vier Sparten aufgeteilt.

Qualitätswert mit attraktiven Eigenschaften

Das Geschäftsmodell von Inficon weist die Eigenschaften eines Qualitätswerts auf. Konstant werden EBITDA-Margen von rund 20% erwirtschaftet (21% im 2022), da das Unternehmen in den meisten Märkten, in denen es tätig ist, eine führende Marktposition hält. Der Umsatz wuchs in den vergangenen 10 Jahren durchschnittlich um mehr als 7% pro Jahr. Dazu kommen die äusserst soliden Bilanzrelationen mit einer Eigenkapitalquote von 60% und einer Nettoliquidität von USD 16,6 Millionen Dollar, schreibt Kistler.

Die Rendite auf dem eingesetzten Kapital (ROIC) lag ab 2013 immer über 18 Prozent und in den Jahren 2021 und 2022 bei über 30 Prozent, erläutert der SGKB-Analyst weiter. Damit wurden die Kapitalkosten stehts klar übertroffen und für die Aktionäre konstant Mehrwert generiert. Um diese herausragende Stellung zu behaupten, investiert Inficon jährlich rund 8 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Das erlaubt es, die technologische Marktführerschaft über Patente zu behaupten und neue Produkte anzubieten.

Zahlen zum dritten Quartal haben überzeugt

Mit den Mitte Oktober präsentierten Quartalszahlen vermochte Inficon zu überzeugen. Das Messtechnikunternehmen Inficon hat im dritten Quartal 2023 deutlich mehr umgesetzt und verdient als erwarte, schreibt die Nachrichtenagentur AWP. Für das Gesamtjahr hatte das Unternehmen die Umsatzerwartungen noch einmal noch oben geschraubt.

Die Verkäufe in den Monaten Juli bis September stiegen im Jahresvergleich um 18,2 Prozent auf 170,0 Millionen US-Dollar. Da das Unternehmen in Dollar bilanziert, machten sich Währungseffekte weniger deutlich bemerkbar als bei vergleichbaren Unternehmen. Zu konstanten Währungen hätte das Plus etwas geringer bei 17,0 Prozent gelegen.

Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg auf 33,7 Millionen Dollar nach 25,3 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 2,3 Prozentpunkte auf 19,9 Prozent. Die höheren Umsätze und die sich etwas normalisierende Situation an den Beschaffungsmärkten hätten zur Stärkung der Marge beigetragen, hiess es weiter.

Unter dem Strich verblieb ein im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich höherer Reingewinn von 26,3 Millionen Dollar (Vorjahr 17,8 Millionen Franken). Die Erwartungen der Analysten hat Inficon mit der Zahlenvorlage in allen Bereichen deutlich übertroffen. Insbesondere der Umsatz kam auch deutlich über der höchsten Schätzung zu liegen.

Thomas Daniel Marti
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