Das Volumen von Dividenden und Aktienrückkäufen dürfte damit noch höher ausfallen als am Gipfel vor der globalen Finanzkrise von 2008. Besonders grosszügig zeigen sich dabei BNP Paribas und UniCredit. Die Deutsche Bank hingegen rangiert weiter unter "ferner liefen".

Jahrelang mussten die Aktionäre der Banken mit mageren Renditen leben. Hinzu kamen regulatorische Beschränkungen während der Pandemie. Leicht ist der Aufbau von ausschüttungsfähigem Überschusskapital immer noch nicht, da die Negativzinsen weiterhin an den Zinseinnahmen knabbern und Erträge andernorts schwer zu steigern sind.

«Solide Anlagemöglichkeit»

"Die Märkte wissen, dass es sich hierbei um einmalige Ereignisse handelt und dass die Banken nach wie vor mit einem sehr komplizierten Umfeld konfrontiert sind", sagt Romain Boscher, Chief Investment Officer des Aktien-Bereichs bei Fidelity International. "UniCredit und BNP verteidigen ihre Aktienkurse, sie schaffen einen Boden. Es handelt sich um eine recht solide Anlagemöglichkeit, doch sie bleiben in der Defensive."

UniCredit hat im vergangenen Monat mit den ehrgeizigsten Plan vorgestellt. Vorstandschef Andrea Orcel verspricht, sowohl die Ausschüttungen als auch das Wachstum der Bank zu steigern. BNP Paribas wiederum will die Erlöse aus dem geplanten Verkauf einer US-Sparte zur Finanzierung von Rückkäufen, organischem Wachstum, Technologieinvestitionen und Ergänzungsakquisitionen verwenden.

Ausschüttungen an die Aktionäre

Mehrere andere grosse europäische Banken wollen in den kommenden Monaten Investorenpräsentationen abhalten. Der Schritt von UniCredit könnte sie unter Druck setzen, ihre Ausschüttungen an die Aktionäre ebenfalls zu erhöhen. 

Die Deutsche Bank will heuer wieder mit Ausschüttungen beginnen und in den kommenden Jahren 5 Milliarden Euro an die Aktionäre auszahlen. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahrs legte das grösste deutsche Institut dafür 641 Millionen Euro zur Seite. Der genaue Ablauf ist allerdings nach wie vor offen.

Mit höheren Ausschüttungsquoten rechnen die Analysten von JPMorgan bei Intesa Sanpaolo SpA, ABN Amro Bank NV, ING, KBC, CaixaBank und Bankinter. Die Pläne der UniCredit seien "eine Ausnahme und nicht die Norm für den Sektor zu diesem Zeitpunkt", schrieben sie letzten Monat in einem Bericht.

(Bloomberg)