Die Aktien von DocMorris gehörten Anfang Jahr zu den Überfliegern an der Schweizer Börse. Bis Mitte Februar legte der Titel dank der Einführung des E-Rezepts (eRx) in Deutschland 40 Prozent zu.

Danach kam es aber zu einem Rücksetzer. Das Jahresplus beläuft sich am Mittwoch noch auf 13 Prozent, während der Swiss Performance Index (SPI) in der gleichen Periode 4,3 Prozent zulegen konnte.

Deutlich "bullischer" stuft nun die britische Bank HSBC die Valoren ein, sie hat das Kursziel auf 115 von 100 Franken angehoben. Das Kauf-Rating bleibt unverändert. Den Kurs konnte die Hochstufung am Mittwoch indessen nicht beflügeln. DocMorris geben am Mittwoch 1,2 Prozent auf 78,30 Franken nach. 

Analysten sind geteilter Meinung

Im Lager der Optimisten finden sich neben HSBC auch die Deutsche Bank (Kursziel 102 Franken), Berenberg (100 Franken) oder Research Partners (105 Franken). Mit 90 Franken hat Stifel ein etwas tieferes Kursziel.

Die US-Investmentbank betonte vor Wochenfrist, die Geschwindigkeit bei der Einführung des e-Rezepts sei über Erwarten gut. Nach der technischen Anpassung Anfang Februar für das Einlösen der E-Rezept via Smartphone-App könnte es für Versandapotheken wie DocMorris zu einer Beschleunigung des Wachstums kommen. 

Aufgrund des starken Implementierungserfolgs des eRx in Deutschland sprechen diverse Analysten von einer deutlichen Risikoreduktion für den Investment Case. Für die weitere Kursentwicklung ist ein Teil der Analystengemeinde weiterhin pessimistisch eingestellt. Die Zürcher Kantonalbank bleibt bei «Untergewichten», Octavian stuft die Aktie mit Hold und einem Kursziel von 47 Franken ein.

Auch Sebastian Vogel von der UBS ist wenig überzeugt von DocMorris. Die ausgeprägte Konkurrenz durch stationäre Apotheken, ein preissensibles Verbraucherverhalten sowie die ungünstige Altersverteilung potenzieller Verbraucher sprächen im Laufe der Zeit nicht für wesentliche Marktanteilsgewinne von Online-Apotheken wie DocMorris in Deutschland.

Der UBS-Analyst erwartet bis 2028 nur einen Marktanteil der Online-Apotheken von 5,3 Prozent. «Obwohl dies deutlich über dem heutigen Niveau von etwa 0,9 Prozent liegt, bleibt unser erwarteter Marktanteil im Laufe der Zeit deutlich hinter dem vom Unternehmen prognostizierten Niveau von 10 Prozent zurück. Wir bewerten DocMorris mit 'Sell'», so die Konklusion von Vogel. 

Thomas Daniel Marti
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