Die Aktien der Online-Apotheke DocMorris gewinnen nach der Veröffentlichung der Umsatzzahlen für das Jahr 2023 4,5 Prozent auf 75,15 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) steht derweil 0,1 Prozent tiefer. Auf Jahressicht ist der Titel mit plus 116 Prozent der drittbeste Wert im Index.

Der Aussenumsatz sank 2023 in Lokalwährungen um 7,4 Prozent auf 1,04 Milliarden Franken. Im Hauptmarkt Deutschland gingen die Erträge um 7,1 Prozent auf 976 Millionen zurück, während das restliche Europa-Geschäft um fast 13 Prozent auf 60 Millionen einbüsste. 

Die Zahlen werden von den Analysten trotzdem positiv aufgefasst, da Im Schlussquartal DocMorris den Rückstand eingrenzen konnte. So erhöhte sich der Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode um 14,3 Prozent auf 281 Millionen. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 bedeutet dies eine sequentielle Beschleunigung um 11,5 Prozent.

Die vorläufigen Umsatzzahlen würden zeigen, dass das Unternehmen im vierten Quartal einen Wendepunkt erreicht habe, heisst es beispielsweise in einem Kommentar von Jefferies. Auch die Zahl der aktiven Kunden habe wieder zugenommen. Weitere Impulse dürfte die Lancierung der NFC-Applikation zur Einlösung der E-Rezepte im Lauf des ersten Quartals bringen.

Potenzial für zeitnahe Ernüchterung

Das Vorankommen des elektronischen Rezepts eRx (machen aktuell zwischen 60-70 aller Rezepte Rx aus) in Deutschland bleibt essenziell für den Investment Case von DocMorris, so die Analysten der ZKB. “Neben den Implementierungsfortschritten des eRx bleibt die Frage, wie viel dieser eRx zukünftig online bei Versandapotheken wie DocMorris eingelöst werden.” Die ZKB geht in ihrem Basisszenario davon aus, dass ab 2025 das eRx in Deutschland das Papierrezept grösste teils ablösen wird.

Diese Entwicklung hin zu mehr elektronischen Rezepten dürfte laut ZKB-Analysten mit einem Anstieg der Umsätze für DocMorris bei einem erwarteten Marktanteil von mindestens 30 Prozent im Online-Kanal einhergehen. “Entsprechend sehen wir mittelfristig grosses Potenzial für DocMorris.”

Dies ist aber die Sicht auf die mittlere Frist: Nach dem jüngsten, starken Aktienkursanstieg sieht die ZKB «Potenzial für zeitnahe Ernüchterung» durch die wohl mangelnde Teilnahme der übrigen Ärzte am eRx zum Zeitpunkt der obligatorischen Einführung, allfällig neue Bedenken von Datenschutz-Instanzen und der wohl nur zögerlichen Erreichung eines Break-Evens.

Die vollständigen Zahlen für 2023 wird DocMorris am 21. März publizieren. Für das bereinigte Betriebsergebnis (EBITDA) stellt die Versandapotheke weiterhin einen Wert zwischen -30 und -40 Millionen Franken in Aussicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 hatte das Minus 78 Millionen betragen.

Für das laufende Jahr 2024 rechnet DocMorris weiter mit dem Break-even beim bereinigten EBITDA, ohne die Berücksichtigung des E-Rezepts. Mittelfristig gilt zudem unverändert die EBITDA-Zielmarge von 8 Prozent.

(AWP/cash)