Gut vier Wochen ist es nun her, dass aus Zur Rose die Versandapotheke DocMorris wurde. Der neue Marktauftritt steht im Zusammenhang mit dem Verkauf des Schweizer Geschäfts an den Detailhandelsriesen Migros. Ansonsten bleibt alles beim Alten.

Das gilt auch für die Verkaufsempfehlung für die Aktie durch die UBS. In einer Unternehmensstudie verleiht die Grossbank dieser noch einmal Nachdruck, streicht der zuständige Analyst sein 12-Monats-Kursziel doch auf 27 (zuvor 43) Franken zusammen.

UBS und Credit Suisse als einzige mit einer Verkaufsempfehlung

Der Experte befürchtet, dass die Marktanteilsgewinne im Zusammenhang mit der Einführung elektronischer Medikamentenrezepte in Deutschland zeitlich später als erhofft anfallen werden. Er geht neuerdings davon aus, dass der Marktanteil von DocMorris und anderen Versandapotheken bei verschreibungspflichtigen Medikamenten von 1,3 Prozent im laufenden Jahr auf 4 Prozent im Jahr 2025 steigen wird. Zuvor war er von einem Anstieg von 1,5 auf 4,2 Prozent ausgegangen. Um dieser langsameren Entwicklung Rechnung zu tragen, kürzt der UBS-Analyst seine Umsatzschätzungen für DocMorris um bis zu 9 Prozent. Auf Stufe EBITDA rechnet er beim Unternehmen frühestens ab 2025 mit einem ausgeglichenen Ergebnis, auf Stufe EBIT erst ein Jahr später. Der freie Cashflow dürfte sogar noch bis 2027 negativ bleiben.

Anders als noch vor wenigen Monaten steht die UBS mit ihrer Verkaufsempfehlung für die DocMorris-Aktie beinahe alleine da. Nur die Credit Suisse rät ebenfalls zum Verkauf, wobei das Kursziel mit 40 Franken nach dem jüngsten Kursrückgang weit über den momentanen Notierungen liegt.

Kurszielreduktion dürfte das Herz der Leerverkäufer höher schlagen lassen

Jefferies, Research Partners oder auch die Bank of America preisen die Aktie der Versandapotheke hingegen zum Kauf an. Die Bank of America kommt gar auf ein Kursziel von 67 Franken.

Diese Zuversicht teilen zumindest aber die Leerverkäufer gar nicht. Wie Erhebungen von S&P Global Market Intelligence zeigen, laufen an der Börse Wetten im Umfang von 38 Prozent aller ausstehenden Titel gegen DocMorris. Das macht diese Aktie zur am häufigsten leerverkauften Aktie der Schweiz. Schätzungen aus dem Handel zufolge dürfte es sich bei einem guten Drittel davon um Absicherungstransaktionen seitens von Wandelanleihen-Gläubigern handeln. Doch selbst dann laufen an der Börse noch immer deutlich üppigere Wetten gegen die Versandapotheke als gegen Unternehmen wie Idorsia oder Meyer Burger mit jeweils rund 20 Prozent der ausstehenden Titel.

Die Leerverkäufer haben denn auch allen Grund zur Freude, hat die DocMorris-Aktie seit Bekanntwerden der Migros-Transaktion von Anfang Februar kontinuierlich an Wert verloren. Kostete sie damals in der Spitze bis zu 70 Franken, war sie zuletzt für weniger als 32 Franken zu haben.