Die Aktie von Orascom wurde am Mittwoch zum letzten Mal an der SIX gehandelt. Es ist ein Ende mit Schrecken, obwohl das Börsendasein von Orascom schon längere Zeit als Schrecken ohne Ende wahrgenommen wurde.

Die Orascom-Aktie stieg bis auf etwa 160 Franken, als der Immobilienentwickler mit Pauken und Trompeten 2008 an die Schweizer Börse kam. Mitten drin: Der Unternehmer Samih Sawiris als Aushängeschild einer steinreichen, gleichnamigen Familie aus Ägypten. Hohe zweistellige Wachstumszahlen, und dies über Jahre hinaus, das waren die Pläne von Sawiris' Orascom. 

Heute ist die Aktie noch rund 5 Franken wert. Und der Umsatz bewegt sich noch immer in gleichen Höhen beziehungsweise Tiefen wie beim Orascom-Börsengang vor 17 Jahren. Viele Kleinanleger haben einen erheblichen Teil ihrer Investments verloren. Es ist ein Ende im Unfrieden.

Auch der Stahlkocher Swiss Steel zieht sich diese Woche von der Schweizer Börse SIX zurück. Anders als Orascom ist Swiss Steel ein Sanierungsfall mit jahrelanger, strukturell bedingter Leidensgeschichte.

Doch was Swiss Steel mit Orascom verbindet: Prominente Namen. Bei Swiss Steel sind es die Grossinvestoren Peter Spuhler oder Amag-Erbe Martin Haefner. Dazu kamen Verwaltungsräte wie ex-Swisscom-Chef Jens Alder oder Barend Fruithof, Chef von Aebi-Schmidt. Sie machten zwar keine hochtrabenden Versprechungen, weckten bei Aktionären dennoch gewisse Hoffnungen auf eine Wende. Es bleibt bei den Wünschen. Swiss Steel dümpelt vor sich hin, und Spuhler ist auf dem Weg zum geordneten Ausstieg als Investor.

Orascom und Swiss Steel sind nicht die einzigen Beispiele, wo bekannte Grossinvestoren gescheitert sind. Und mit ihnen Kleinanleger, die geglaubt hatten, Promi-Investoren würden es mit ihrem Riecher und ihrer Erfahrung schon richten.

Das krasseste Beispiel in der Schweizer Börsengeschichte ist Think Tools - mit einer gleichnamigen Software für «Entscheidungsfindung», von der noch heute niemand so richtig weiss, wofür sie diente und wie sie funktionierte. Aber der Verwaltungsrat war bestückt mit Personen wie WEF-Gründer Klaus Schwab, Alt-Bundesrat Flavio Cotti oder Milliardär und Holderbank/Holcim-Patron Thomas Schmidheiny, die zugleich Investoren waren. Mit diesen Stars kann ja nichts schief gehen, dachten sich viele Kleinanleger.

Das Resultat: Think Tools bekam operativ nichts auf die Reihe und scheiterte nach einem kurzen und heftigen Börseneuphorie krachend. Geblieben ist der Spott-Name «Schtink Tools».

Es ist zwar tröstlich für eine breite Masse von Anlegern, dass auch Promi-Investoren falsch liegen können. Aber den Liedtitel «Don't Believe the Hype» der US-Rap-Band Public Enemy aus dem Jahr 1988 sollten sich in einem anderen Kontext auch Anlegerinnen und Anleger vor Augen halten. Dann nämlich, wenn sie Investments von Grossinvestoren nachahmen wollen. Denn nicht alle sind als Warren Buffetts geboren.