Die Aktie von Dufry kostete zuletzt keine 56 Franken mehr. Das ist in etwa so viel wie zu Jahresbeginn. Von den Jahreshöchstkursen aus betrachtet.

Nicht ohne Grund, wie der Zwischenbericht zum ersten Quartal zeigt. Denn wer beim Reisehandelskonzern aus Basel auf eine Absatzbelebung im ersten Quartal hoffte, wird enttäuscht. Mit 460 Millionen Franken liegt der Umsatz nicht nur um 68 Prozent unter jenem aus demselben Quartal letzten Jahres, sondern auch weit hinter den von Analysten erwarteten 567 Millionen Franken zurück.

Die Aussagen zum Tagesgeschäft im April fallen sogar noch ernüchternder aus, berichtet das Unternehmen im Jahresvergleich doch von einem organischen Umsatzrückgang von über 70 Prozent.

Beobachtern zufolge gehen daher vom Zwischenbericht nicht wie erhofft positive Kursimpulse für die Dufry-Aktie aus. Vielmehr sehen sie sie auch in naher Zukunft starken Kursausschlägen unterliegen. Diese haben ihr den Ruf der Zocker-Aktie einbracht.

Die Dufry-Aktie macht diesem Ruf auch am Donnerstag wieder alle Ehre. Nach einem frühen Rücksetzer auf 54,56 Franken ging es schnurstracks auf 56,20 Franken. Zur Stunde verliert sie wieder 0,3 Prozent auf 55,30 Franken.

Kursschwankungen eine Folge der Aktionärsstruktur?

In den Handelsräumen hiesiger Banken erklärt man sich diese Kursschwankungen auch damit, dass der Reisehandelskonzern mittlerweile selbst unter Ausklammerung von Wandelanleihen mit 4,8 Milliarden Franken in etwa gleich viel wert ist wie vor Ausbruch der Pandemie. Dabei stützt man sich auf Berechnungen der Zürcher Kantonalbank ab und schliesst daraus, dass die Börse eine künftige Belebung des Tagesgeschäfts bereits vorwegnimmt.

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Neben dieser Erwartungshaltung erklären sich Händler die starken Kursausschläge auch mit der Struktur des Aktionariats. Insgesamt befinden sich knapp 30 Prozent der ausstehenden Titel in den festen Händen von Grossaktionären wie etwa dem chinesischen Onlinegiganten Alibaba, dem Luxusgüterhersteller Richemont oder dem Staatsfonds von Katar. Das wiederum schränkt die Anzahl an der Börse handelbarer Aktien ein.

Analystenreaktionen fallen unterschiedlich aus

Was die Reaktionen auf den Zahlenkranz anbetrifft, verströmt zumindest Goldman Sachs Optimismus. Die US-Investmentbank verweist dabei auf die etwas tiefer als erwartet ausgefallene Barmittelverbrennung. Das zeige, dass Dufry die Kosten fest im Griff habe. Zudem erwarten die Amerikaner, dass die Lockerung von Reisebeschränkungen im Jahresverlauf zu einer Belebung des Tagesgeschäfts führt. Sie preisen die Aktie denn auch mit einem 12-Monats-Kursziel von 70 Franken zum Kauf an.

Wie die Zürcher Kantonalbank festhält, sind das zweite und dritte Quartal saisonal betrachtet wichtiger für Dufry als die ersten drei Monate. Aufgrund der Impffortschritte rechnet sie künftig mit einer starken Rückkehr der Flugpassagiere. Negativ beurteilt die Zürcher Bank hingegen den Wechsel an der Spitze des Nordamerikageschäfts nach gerade einmal eineinhalb Jahren. Sie sieht darin ein mögliches Hinderniss für die Erholung und hält am "Marktgewichten" lautenden Anlageurteil fest.

Auch bei Vontobel äussert man sich eher etwas zurückhaltend. Die Zürcher Bank geht für 2021 von einem weiteren schwachen Jahrgang aus. Zudem stösst sie sich an der Gewinnverwässerung, die aus den jüngsten Massnahmen zur Stärkung der Bilanz erwächst. Vontobel stuft die Aktie wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 57 Franken ein.