Am Nachmittag stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) an der Börse in London um bis zu zwei Prozent auf 1868 US-Dollar. Dies ist der höchste Stand seit Mitte Juni. Am Morgen hatte das Edelmetall noch rund 1825 Dollar gekostet.

Die Inflationsrate in den USA ist im Oktober auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1990 gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Beschleunigung auf 5,9 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Rate 5,4 Prozent betragen.

"Die Inflation scheint ausser Rand und Band zu sein", kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Eigentlich sei davon auszugehen gewesen, dass der Inflationsscheitel bereits überschritten sei - doch weit gefehlt: Die Pandemie halte so manche Überraschung bereit, die Inflationsrisiken nähmen weiter zu.

In Gold sehen viele Investoren einen Inflationsschutz. Da Anleger keine baldigen Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Fed erwarten, wird Gold bei einer steigenden Inflation immer attraktiver.

Ob die Fed aber ihren lockeren Kurs durchhalten kann, wird zunehmend ungewiss: "Angesichts dieser Zahlen wird es für die US-Notenbank immer schwieriger, die Beschleunigung der Inflation allein auf Sonder- und Nachholeffekte zurückzuführen", erklärte Analyst Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg. "Die Fed dürfte sich spätestens Ende nächsten Jahres gezwungen sehen, ihre zögerliche Haltung aufzugeben und eine Leitzinswende einzuleiten."

(AWP)