Die Aktie von DocMorris steigt am Freitag im frühen Handel um 4 Prozent auf 84 Franken. Hauck & Aufhäuser Privatbankiers nimmt die Abdeckung für DocMorris mit der Einstufung "Buy" und einem Kursziel von 130 Franken auf, wie am Freitag bekannt wurde.

Als zweitgrösste Online-Apotheke Europas und Markführerin bei verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland sei das Unternehmen einer der Hauptnutzniessern der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesen sowie der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts, schreibt der zuständige Analyst. Er spricht daher von einer "einmaligen Wachstumsgelegenheit" und geht für 2024 bis 2026 von einem Umsatzwachstum von 21, 29 und 18 Prozent aus.

Ab 2025 rechnet er auch mit einem positiven bereinigten Betriebsergebnis (EBITDA). Einen Gewinn je Aktie erwartet er aber auch 2026 noch nicht.

Die US-Investmentbank Jefferies erhöhte ebenfalls am Freitag das Kursziel für DocMorris auf 110 von 90 Franken und bestätigte die Einstufung "Buy". In Deutschland habe 2024 mit der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts eine neue Ära für Online-Apotheken begonnen, schreibt der zuständige Analyst. Inzwischen machten E-Rezepte über 80 Prozent aller verschriebenen Rezepte aus, und seit dieser Woche sei DocMorris die erste Online-Apotheke, die den vereinfachten volldigitalen Einlöseweg via App (eHealth-CardLink-Lösung) anbiete, so der Experte weiter.

Er geht nun für das Thurgauer Unternehmen von deutlich steigenden Marktanteilen für die kommenden Jahre aus. So rechnet er für 2024 mit einem Umsatz von 1,25 Milliarden Franken (2023: 1,04 Milliarden Franken) und dann mit einer jährlichen Steigerung von 25 Prozent für die folgenden drei Jahre. Erstmals ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) erwartet er für 2025, einen Gewinn je Aktie ab 2026.

DocMorris hat am Mittwoch die bereits Mitte März angekündigte Zulassung für die volldigitale E-Rezept-Einlösung erhalten. Sie soll der letzten wichtigen Schritt sein, um endlich im grossen Stil Umsätze mit dem E-Rezept zu generieren.

Bisher sah sich DocMorris nämlich beim Einlösen des seit Anfang Jahr in Deutschland verpflichtend eingeführten E-Rezepts gegenüber stationären Apotheken benachteiligt. Die Begründung: der volldigitale Einlöseweg via App war vergleichsweise kompliziert und entsprechend abschreckend für potenzielle Kunden.

Analysten erwarten nun, dass in den kommenden Jahren der Marktanteil von DocMorris am E-Rezept deutlich steigen wird. Die ZKB etwa erwartet, dass bis 2026 die Umsätze von DocMorris gegenüber 2023 um rund 90 Prozent zunehmen könnte. Im letzten Jahr setzte die Gruppe 1,04 Milliarden Franken um.

Gleichzeitig gibt der zuständige ZKB-Experte zu bedenken, dass hohe Marketingausgaben im Kampf um Marktanteil die Rentabilität im ersten Halbjahr 2024 wohl deutlich belasten werden. Mehr Klarheit wird nun vor allem bei der Präsentation der Halbjahreszahlen im Sommer erwartet.

(cash/AWP)