Experten hatten zwar einen tieferen Gewinn erwartet, aber dass der Gegenwind nun so stark ausfiel, wurde nicht vorausgesehen.

Um kurz nach 9.50 Uhr verlieren Emmi im Handel 5,1 Prozent auf einen Mittelkurs von 871 Franken. Damit hat sich Emmi vom Tagestiefstkurs wieder etwas erholt. Dieser lag bei 851 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI tendiert derweil leicht positiv bei +0,11 Prozent.

Emmi begründet den Dämpfer beim Ergebnis mit massiv höheren Einkaufs-, Logistik- und Energiekosten und verzögerten Preiserhöhungen. Die Kosten für Energie und Betriebsmaterialien nahmen um 13 Prozent, jene für die Logistik gar um knapp 27 Prozent zu. Die höheren Nettokosten wirkten sich negativ auf die Cash-Generierung aus, so der zuständige Analyst von Baader Helvea. Die Auswirkungen der höheren Kosten seien zwar "weniger signifikant als bei Unternehmen wie Givaudan, aber nicht so gut wie bei Orior", betont er. Der Margenrückgang sei jedoch auch auf die sehr hohe Vorjahresbasis zurückzuführen, ergänzt der Analyst der ZKB.

Emmi hat im Zuge der Halbjahresergebnisse seine Prognosen angepasst und erwartet nun einen EBIT zwischen 265 und 280 Millionen für das Gesamtjahr nach zuvor 290 bis 305 Millionen. Die revidierte EBIT-Prognose bedeute ein Minus von 3 bis 8 Prozent gegenüber der Konsensschätzung, heisst es bei Vontobel.

Die Analysten sind sich allerdings einig, dass es sich beim Profitabilitätsrückgang um einen vorübergehenden Effekt handeln dürfte. "Wir erwarten eine Normalisierung in der zweiten Jahreshälfte dank Effizienz- und Kosteneinsparungsprogrammen und einfacheren Marktbedingungen", schreibt etwa der Analyst von Vontobel.

Es gibt aber mit Blick auf die Zukunft dennoch zahlreiche strategische Unsicherheitsfaktoren, heisst es bei Baader Helvea - etwa durch den bevorstehenden Führungswechsel. Der Analyst erhofft sich daher an dem bevorstehenden Capital Markets Day Mitte September "eine umfassende Mittelfristplanung". Dabei müsse das Unternehmen unter anderem darlegen, wann die jüngsten Akquisitionen beginnen dürften, die Margen zu heben.

(AWP)