Der LafargeHolcim-Rivale HeidelbergCement will sich von Teilen seines US-Geschäfts trennen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und nennt den Weltmarktführer aus Jona als potenziellen Käufer. Die Rede ist von einem Transaktionspreis von bis zu 1,5 Milliarden Dollar.

Weitere Interessenten sind im Rennen

Völlig abwegig ist das nicht. Denn einerseits steuert die Region Nordamerika bei LafargeHolcim "nur" knapp einen Viertel zum Jahresumsatz bei. Das scheint – im Wissen um mögliche zusätzliche staatliche Infrastrukturinvestitionen – zu wenig. Andererseits war Firmenchef Jan Jenisch schon bei seinem früheren Arbeitgeber Sika dafür bekannt, dass er ergänzenden Firmenübernahmen nicht abgeneigt ist, sofern Preis und Wachstumsaussichten stimmen. Jenisch gilt als geschickter "Deal-Maker". Das hat er auch schon bei LafargeHolcim unter Beweis gestellt.

Vermutlich buhlt der Zementhersteller aber nicht alleine um die bei HeidelbergCement zum Verkauf kommenden Firmenteile. Bloomberg zufolge zählen auch Rivalen wie die britische CRH oder die mexikanische Cemex zu den Interessenten. Hinzu kommen potenzielle Käufer aus den Schwellenländern sowie aus der Finanzindustrie.

Darf man der franzöischen Investmentbank Oddo Glauben schenken, dann könnte sich HeidelbergCement gar von Geschäftsaktivitäten im Wert von mehr als 3 Milliarden Euro trennen. Auch ein Kauf dieser dürfte LafargeHolcim-Chef Jenisch zu gegebener Zeit genauestens prüfen lassen.

Neue Impulse würden der LafargeHolcim-Aktie guttun. Nachdem sie seit Mitte März um mehr als 50 Prozent an Boden gut gemacht hat, bekundet die Aktie seit nunmehr drei Wochen sichtlich Mühe. Und das, obschon sich seit Jahresbeginn noch immer ein Minus von 10 Prozent errechnet.

«Etwas mehr Sika» stünde LafargeHolcim gut

Das überrascht, gilt LafargeHolcim doch als Liebling der Banken und ihrer Analysten. Wie Erhebungen der Finanznachrichtenagentur AWP zeigen, preisen nicht weniger als 18 von 20 Analysten die Aktie zum Kauf an. Das höchste Kursziel hat Morgan Stanley ausstehend. Die US-Investmentbank traut der Aktie einen Anstieg auf 62 Franken zu. Das entspräche gegenüber dem Schlussstand vom Dienstag einem rechnerischen Aufwärtspotenzial von über 30 Prozent.

"Etwas mehr Sika" würde LafargeHolcim übrigens nicht schaden, zählt die frühere Arbeitgeberin von LafargeHolcim-Chef Jan Jenisch mit einem Kursplus von 31 Prozent seit Anfang Januar doch zu den diesjährigen Börsengewinnern.