Amrize büsst in der ersten Handelswoche rund 15 Prozent ein: 39 Franken kostet eine Aktie am Freitag. Am Montag in den Handel gestartet waren die Titel bei 46,00 Franken. Auch an der US-Börse, wo die Titel ebenfalls kotiert sind, entsteht ein Verlust.
Dennoch war die erste Woche nicht ganz so «schwarz» wie es auf dem Kurschart aussehen mag. Zwischenzeitlich legten die Aktien von Amrize um 6 Prozent zu - auf mehr als 41 Franken. Zudem dürften institutionelle Investoren ihren Teil zum Kursverlust beitragen, da sie sich aus regulatorischen Gründen von den Valoren trennen, wie ein Börsenhändler gegenüber cash.ch erklärte.
Ausserdem wird Amrize von Analysten neu abgedeckt oder hochgestuft. So zum Beispiel durch die Bank Vontobel. Sie nimmt die Abdeckung für Amrize mit der Einstufung «Hold» und einem Kursziel von 50 Franken auf. Die UBS vergibt dasselbe Rating, jedoch ein leicht höheres Kursziel von 53 Franken. Höher geht Morgan Stanley mit 62 Franken und der Bewertung «Overweight». Die Holcim-Abspaltung positioniere sich als führender Player im nordamerikanischen Baustoffsektor, schreibt der Analyst.
Mark Diethelm von Vontobel erklärte Anfang Woche, er rechne kurzfristig mit einem gedämpften Handel und einem Startpreis nahe dem Kursziel. Bereits vor dem ersten Handelstag sagte er gegenüber cash einen volatilen Handel voraus, da einige Holcim-Investoren bei Amrize aussteigen dürften. «Es gibt viele Schweizer Aktionäre, die vielleicht keine US-Firma im Depot wollen», begründete er.
Zurückhaltung wegen konjunkturellen Unsicherheiten
Die Analysten bleiben zurückhaltend und begründen dies mit den konjunkturellen Unsicherheiten in den USA, wie beispielsweise die UBS anmerkt. Donald Trumps Zölle verteuern den Import von Ressourcen, was die Nachfrage nach Bauprojekten dämpft. Die derzeitig durch geopolitische Unsicherheiten und Konflikte bedingten Auf und Abs sorgen für zusätzliche Volatilität und Zurückhaltung.
Auf längere Frist ist der Optimismus jedoch grösser. Dank einer tiefen Netto-Verschuldung bestehe grosser Spielraum für strategische Zukäufe, die Wachstumsstrategie sei klar und die Bewertung des Unternehmens attraktiv, schreibt Morgan Stanley. Auch die Zürcher Kantonalbank bescheinigt Amrize ambitionierte Margen- und Wachstumsziele - und zudem einen hohen Bewertungsabschlag zur amerikanischen Konkurrenz.
Wie Spin-off-Experte Peter Heim gegenüber der «Handelszeitung» erklärte, sei Amrize der attraktivere Geschäftsteil: «Er wächst schneller als das Geschäft des Mutterkonzerns, und die Marge ist höher. Und er wird von Jan Jenisch geführt, der über einen ausgezeichneten Leistungsnachweis verfügt.» So hat der ehemalige Holcim-CEO in seiner Amtszeit den Zementkonzern stark umgebaut und den Aktienkurs nach oben gebracht.
Der neue Amrize-CEO selbst scheint sehr zuversichtlich, wie er gegenüber CNBC sagte. «Wir sind die Nummer eins im Bereich Zement. Wir sind die Nummer zwei im gewerblichen Geschäft mit Dächern. Wir sind die Nummer fünf im Bereich Dachsysteme für Wohngebäude», strich er heraus. Amrize sei ein Wachstumsunternehmen, und die jährliche Wachstumsprognose von 5 bis 8 Prozent sei realistisch.
Mit Agenturmaterial von AWP.