"Die wahre Schlacht ist zwischen klassischen Währungen und Kryptowährungen. Unter dem Strich unterstütze ich die letzteren", twitterte Musk beispielsweise am Samstag. Er hatte mit Äusserungen zu dem Thema wiederholt für Kursturbulenzen an den Märkten gesorgt. Sein Zickzack-Kurs verwirrte auch manche Anleger.
Am Montag ist der Preis für Bitcoin bis auf knapp 39'500 Dollar angestiegen, nachdem es so schien, als ob Tesla-Chef Elon Musk seine Haltung gegenüber den Umweltauswirkungen bei der Herstellung der Kryptowährung abzumildern schien. Dieses erratische Verhalten stösst zunehmend auf Unverständnis.
Spoke with North American Bitcoin miners. They committed to publish current & planned renewable usage & to ask miners WW to do so. Potentially promising.
— Elon Musk (@elonmusk) May 24, 2021
Jetzt meldet sich selbst der öffentlichkeitsscheue Etherum-Mastermind Vitalik Buterin zu Wort. Gegenüber CNN sagte er, dass der Krypto-Markt nicht mehr lange von den Tweets von Tesla-CEO Elon Musk abhängig sei. Die Märkte würden dazulernen.
Buterin führte gegenüber CNN aus, dass der Krypto-Markt zwar zurzeit den Tweet-Eskapaden von Musk ausgeliefert zu sein scheint, aber "mit der Zeit ein Immunsystem aufbauen wird." Das Problem sei weniger in einer fundierten Analyse der Coins zu finden, sondern in der Leichtgläubigkeit der Anleger, die den Tweets des Tesla-Chefs schlicht zu viel Glauben schenkten oder zu viel hineininterpretierten.
Ist Musk wirklich ein Krypto-Experte?
Seine Kritik auf CNN gegenüber den Bahauptungen von Musk war noch zurückhaltend. An einer anderen Stelle wird Buterin deutlicher: In einem Tweet vom 15. Mai behauptet Elon Musk beispielsweise, dass Dogecoin "im Idealfall" die Blockzeit und -grösse um das 10-fache erhöht und die Gebühren um das 100-fache senkt. Nach Musk wird demnach alles schneller, besser und günstiger.
Ideally, Doge speeds up block time 10X, increases block size 10X & drops fee 100X. Then it wins hands down.
— Elon Musk (@elonmusk) May 16, 2021
Acht Tage darauf hat Buterin in seinem Blog eine umfangreiche Analyse über die Grenzen der Skalierbarkeit der Blockchain veröffentlicht. Skalierbarkeit ist die Fähigkeit der Blockchain, ein höheres Transaktionsvolumen aufzunehmen. Buterin zieht Musks Aussage in Zweifel und betont das bestehende Blockchain-Trilemma: Unverträglichkeit von Dezentralisierung, Sicherheit und Skalierung.
Versteht Musk Krypto? So stehen beispielsweise Skalierbarkeit und Sicherheit immer konträr zueinander, jede Verbesserung der Skalierbarkeit resultiert in einer Verringerung der Sicherheit. Sicherheit ist hierbei die Fähigkeit, die in der Blockchain gespeicherten Daten vor verschiedenen Angriffen zu schützen.
Eine sichere und skalierbare Variante wäre möglich: Wenn die Transaktion in einer zentral verwalteten Datenbank eingetragen würde. Offensichtlich wäre dies nur auf Kosten geringerer Dezentralisierung zu erreichen. Dezentralisierung ist die Redundanz im Netzwerk, die sicherstellt, dass nicht einige wenige Einheiten das Netzwerk vollständig kontrollieren.
Mit seiner inhaltlichen Kritik an den Aussagen von Elon Musk ist Buterin nicht allein: Kryptoexperte und Mitbegründer der Investmentfirma magnetic, William Quigley, sagte gegenüber CNN: "Musk weiss praktisch nichts über Kryptowährungen". Hat man zu lange einfach zugehört und nicht hinterfragt?