Die Aktien des Solarmodulherstellers Meyer Burger gewinnen 3,8 Prozent auf 0,60 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,5 Prozent höher steht. Seit Jahresbeginn hat der Titel 8 Prozent gewonnen.

Der EU-Innovation-Fund hat das von Meyer Burger eingereichte Projekt "HOPE" (High-efficiency Onshore PV module production in Europe) als förderwürdig erachtet und einen Beitrag von 200 Millionen Euro genehmigt. Damit sollen die Produktionskapazitäten um 3,5 Gigawatt in Deutschland und voraussichtlich Spanien ausgebaut werden.

“Der Entscheid des EU-Innovation-Fund ist positiv für Meyer Burger”, schreibt ZKB-Analyst Richard Frei in einem Bericht vom Freitagmorgen. Meyer Burger dürfte sich auch bei der Förderung von Leuchtturmprojekten im Bereich der Photovoltaik des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für eine Capex-Förderung bewerben.

"Meyer Burger dürfte dem Vorhaben einer jährlichen Produktionskapazität von mindestens 7 Gigawatt schneller als in unseren Schätzungen reflektiert näher kommen", prognostiziert Frei weiter. 

Die ZKB hat die Aktie von Meyer Burger mit “Übergewichten” eingestuft und erwartet eine Relativperformance von 21 Prozent. Die von Bloomberg befragten Analysten sehen im Durchschnitt ein Aufwärtspotenzial von 23 Prozent, wobei Laura Bucher von Octavian mit einem Kursziel von 1 Franken den Titel am positivsten bewertet.

Die Genehmigung der Fördergelder schürt am Markt Hoffnungen, dass Meyer Burger früher als erwartet schwarze Zahlen schreibt. Das Unternehmen präsentierte für das Geschäftsjahr 2022 zwar mässige Umsatzzahlen, konnte aber dafür in Sachen Profitabilität und Reingewinn überzeugen. So wurden beim operativen Ergebnis (Ebitda) mit minus 34,6 Millionen Franken erneut rote Zahlen geschrieben, was im Vergleich zum Vorjahr (minus 72,5 Millionen Franken) aber einer Verbesserung gleichkam. "Wir haben auch gesagt, dass wir auf der EBITDA-Stufe 2023 positiv sein wollen", sagte CEO Gunter Erfurt im cash-Interview von Anfang Juni.

Das Unternehmen aus Thun blickt auf eine lange Leidensgeschichte zurück. Nach einem Riesenhype nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 folgte ein jäher Absturz. Meyer Burger musste sich neu erfinden. Stellte das Thuner Solarenergieunternehmen zunächst Siliziumsägen für die Produktion von Solarzellen her, so produziert es diese nun selbst. Doch solche Transformationsphasen benötigen Zeit und Kapital. Meyer Burger hat unter anderem viel Geld in eine Produktionsanlage in Deutschland investiert.

(cash/AWP)