Mit einem verstärkten Puffer sollen sich die Banken gegen mögliche Engpässe bei der US-Währung wappnen, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht schreiben.

Die EZB warnt Banken bereits seit dem Frühjahr. Auslöser waren die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle und dessen Druck auf die US-Notenbank Fed, was das Vertrauen in die Weltleitwährung erschüttert hatte. Nun verschärfte die Notenbank den Ton.

«Es könnten Kapitalpuffer erforderlich sein, um höhere Währungsschwankungen und Kreditrisiken der Gegenpartei abzufedern», heisst es in dem Bericht. «Banken sollten liquide Dollar-Anlagen halten, um Abflüsse auszugleichen und als stabilisierender Vermittler zu agieren.» Das Dollar-Geschäft konzentriert sich der EZB zufolge auf einige Schwergewichte der Branche.

Dazu zählen die Deutsche Bank, die französischen Institute BNP Paribas, Credit Agricole, Groupe BPCE und Societe Generale sowie die niederländische ING und die spanische Banco Santander. Typischerweise nehmen diese Institute Mittel an den US-Geldmärkten auf, um Hedgefonds zu finanzieren. Auch verkaufen sie sogenannte Devisen-Swaps an Versicherer und Unternehmen zur Absicherung von deren Dollar-Risiken.

Die Verlängerung dieser Positionen könne in Stressphasen an den Devisenmärkten schwierig werden, warnte die EZB. Ein Albtraumszenario, das in dem Bericht nicht explizit genannt wird, wäre die Schliessung der Notfall-Liquiditätslinie der Fed für die EZB. Diese gilt seit der Finanzkrise als wichtiger Rückhalt für die Banken. Derzeit sieht die EZB zwar nur eine «begrenzte» Diskrepanz zwischen Dollar-Vermögenswerten und -Verbindlichkeiten. Sie warnte jedoch, dass die Absicherungsstrategien «das Liquiditätsrisiko nicht vollständig beseitigen».

Den EZB-Daten zufolge hielten die Banken der Euro-Zone Ende des vergangenen Jahres Dollar-Wertpapiere im Gegenwert von 681 Milliarden Euro. Sie vergaben zudem Kredite in Höhe von 712 Milliarden Euro in der US-Währung.

(Reuters)