Bitcoin-Befürworter hätten zwar vor dem FTX-Kollaps bei einer Kursstabilisierung auf eine Atempause auf dem Weg zu neuen Höhen gehofft. "Dabei war schon vorher zu erkennen, dass es eher ein letztes Aufbäumen auf dem Weg in die Irrelevanz war," hiess es in einem Blogbeitrag von EZB-Generaldirektor Ulrich Bindseil und EZB-Berater Jürgen Schaaf, den die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch auf ihre Internetseite stellte. Der Artikel wurde auch im "Handelsblatt" veröffentlicht.
Der Kurs von Bitcoin, der ältesten Cyberdevise, war im Zuge des FTX-Kollaps erstmals seit 2020 wieder unter die Marke von 16'000 Dollar gefallen. Auch andere Kryptowährungen wie Ethereum und Ripple hatten starke Verluste verzeichnet. Bei Kursen um aktuell rund 16.800 Dollar hat Bitcoin seit Jahresbeginn inzwischen mehr als 63 Prozent an Wert eingebüsst. Noch im November 2021 hatte der Kurs einen Höchststand bei rund 69'000 Dollar markiert.
Scharfe Regulierungen gefordert
Kurskapriolen und Skandale in dem Sektor, wie der FTX-Zusammenbruch, hatten zuletzt rund um den Globus Rufe nach einer scharfen Regulierung aufkommen lassen. Der Finanzstabilitätsrat (FSB) etwa tritt für weltweite Regeln ein und gab im Oktober dazu mehrere Empfehlungen heraus.
Aus Sicht von Bindseil und Schaaf ist Bitcoin als Zahlungsmittel fragwürdig. Auch als Anlage könne Bitcoin nicht dienen. Die Marktbewertung basiere rein auf Spekulationen, schreiben die Autoren. Ihre Forderung: "Da Bitcoin weder als Zahlungssystem noch als Anlageform geeignet erscheint, sollte er regulatorisch auch als keines von beiden behandelt – und damit legitimiert werden." Regulierung solle nicht dazu beitragen, Vertrauen in etwas zu schaffen, was letztlich "keinen ökonomischen Wert" habe und damit auch keine sinnvolle Anlageform sein könne.
"Ebenso sollte sich die Finanzbranche vor den langfristigen Schäden der Förderung von Bitcoin-Anlagen hüten", warnen Bindseil und Schaaf. Und dies trotz womöglich kurzfristiger Gewinne, fügten sie hinzu. Sollten Bitcoin-Anleger weitere Verluste erleiden, könnten die negativen Auswirkungen auf die Kundenbeziehungen und der Reputationsschaden für die gesamte Branche enorm sein.
(Reuters)
8 Kommentare
Die EZB zu fragen, wohin die Reise mit Bicoin geht, ist dasselbe, wie einen Taxifahrer zu fragen, wie Uber sich entwickeln wird..
Danke für die eindeutige Kaufempfehlung der EZB.
Läck was die wieder für ein Stuss von sich geben, die wollen nicht einsehen das sie selber immer mehr irrelevant werden. Bitcoin ist da und verschwindet nicht mehr, ob das denen jetzt passt oder nicht
Die Aussagen dieser sogenannten "Experten" zeigt vor allem eines: Die EZB hat die Hosen gestrichen voll und ist sich bewusst über das Potenzial von Bitcoin. Der EURO war vom ersten Tag an eine Fehlkonstruktion und die momentane Geldpolitik führt dazu, dass bei einer lockeren Geldpolitik die Sparer mit 8% Kaufkraftverlust (Inflation) pro Jahr bestraft werden. Bei einer Umkehr der Geldpolitik werden Länder wie Italien, Spanien und Griechenland bankrott gehen und Verwerfungen erzeugen, die wir bis jetzt im EUR Raum noch nicht erlebt haben. Für dieses Dilemma gibt es ausser eine Währungsreform keine Lösung. Also liebe EZB "Experten" : Nicht der Bitcoin ist auf dem Weg zur Irrelevanz, sondern wohl eher der EUR! Im Grunde alle FIAT Währungen, die von Zentralbanken beliebig ausgedehnt werden können.