Die weltweiten Dividenden sind im ersten Halbjahr 2025 erneut angestiegen und erreichten mit 1,14 Billionen Dollar einen Rekordwert. Das entspricht einem Plus von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie der amerikanische Vermögensverwalter Capital Group am Mittwoch in einer Mitteilung schreibt. Das Wachstum der Ausschüttungen bei den hiesigen Unternehmen dürfte in den nächsten Jahren weiter ansteigen.

Das organische Dividendenwachstum lag im ersten Halbjahr - nach Berücksichtigung von Einmaleffekten, Wechselkursschwankungen und anderen geringfügigen Faktoren - weltweit bei 6,2 Prozent und blieb im ersten und zweiten Quartal 2025 annähernd konstant. Weltweit erhöhten 86 Prozent der Unternehmen ihre Dividenden oder hielten sie unverändert, so die Daten von Capital Group. 

Trotz des starken Wachstums der Ausschüttungen in Übersee sticht die Differenz bei den Dividendenrenditen ins Auge. Während bis auf den deutschen Leitindex Dax alle wichtigen europäischen Indizes sowie der Hang Seng Index in Hongkong Dividendenrenditen von drei und etwas mehr Prozent aufweisen, liegen diese in den US-Märkten oder auch an der japanischen Börse beim Nikkei-Index unter zwei Prozent. 

In der Schweiz stiegen die gesamten Dividendenausschüttungen auf 39,0 Milliarden Franken, wie die Daten von Capital Group weiter zeigen. Damit sind die Ausschüttungen in der Schweiz weniger stark gewachsen als im internationalen Durchschnitt. Die Schweizer Unternehmen zeichnen sich durch ein länger anhaltendes, langsam steigendes Dividendenwachstum aus. Erfreulich ist eine Beschleunigung bei den hiesigen Dividendenauszahlungen gegenüber den Vorjahren 2022 und 2023.

Dieser Anstieg der Ausschüttungen wurde insbesondere durch starken Ergebnisse im Finanz- und Versicherungssektor gestützt. Allein die UBS trug mit ihrer um 29 Prozent höheren Dividende zu mehr als einem Drittel des Wachstums bei den Ausschüttungen bei. Dieses Ergebnis war auf das starke Wachstum in den Kernbereichen der Grossbank und die Integration der Credit Suisse zurückzuführen.

Die Aktionäre der Zurich Insurance konnten dank des Rekordgewinns im Jahr 2024 von einem Dividendenanstieg auf 28 von 26 Franken profitieren. Der Versicherer hat gemäss Bloomberg-Daten mit 4,9 Prozent die höchste Rendite unter den 20 SMI-Titeln. Gerade bei diesem Titel zeigt sich aber, dass das Dividendenwachstum in der Schweiz im Vergleich zum Ausland weniger stark anzog.

Dem Dividendenwachstum von 7,6 Prozent beim Schweizer Versicherer steht ein Anstieg der Ausschüttungen um 11,1 Prozent in der globalen Assekuranzbranche gegenüber und die deutsche Allianz konnte die Ausschüttungen in diesem Jahr gar um 11,5 Prozent steigern.

Weiteres Wachstum in Sicht

Im hiesigen Gesamtmarkt legten die meisten Schweizer Unternehmen ihre Dividenden um einstellige Prozentzahlen zu, lediglich die Transportgruppe Kühne & Nagel reduzierte diese deutlich wegen des zweiten Gewinnrückgangs in Folge. Dies hatte entsprechende Folgen für den Aktienkurs, innert Jahresfrist verlor die Aktie 34 Prozent an Wert.

Die Dividendenausschüttungen dürften gemäss der Daten bei Bloomberg beim Transportunternehmen Kühne+Nagel in den nächsten drei Jahren um weitere 12 Prozent sinken. Grösser dürfte der Dividendenrückgang nur bei Holcim (-33 Prozent) ausfallen, die erwartete Dividendenrendite für 2025 liegt noch bei 2,8 nach 4,8 Prozent (mehr dazu hier). Das ist auf die Abspaltung des US-Geschäfts in die Amrize zurückzuführen. Zum amerikanischen Zementkonzern liegen noch keine Schätzungen zu den künftigen Dividendenzahlungen über den Drei-Jahres-Horizont vor. 

Auf der anderen Seite dürfte Lonza die Ausschüttungen in den nächsten drei Jahren um 64 Prozent steigern, Alcon um 56 Prozent, Sika um 38 Prozent, ABB um 37 Prozent sowie UBS und Zurich Insurance um je 33 Prozent. Im hiesigen Leitindex deuten die Bloomberg-Daten auf einen jährlichen Anstieg der Ausschüttungen um durchschnittlich 7 Prozent für die Geschäftsjahre 2025, 2026 und 2027 hin. Die jeweiligen Dividenden werden dann im Folgejahr ausbezahlt. 

Absicherung gegen Marktrisiken

In der Schweiz als auch in Grossbritannien machen die Dividenden bis zu zwei Drittel an der Gesamtentwicklung von Aktien aus. In den USA als auch im restlichen Europa ist die Quote mit zwei Fünftel geringer, schreiben die Analysten von Capital Group.

 Dividenden seien dabei eine der greifbarsten Möglichkeiten für Unternehmen, ihren Erfolg mit den Anlegern zu teilen. In einem Umfeld, das von geopolitischer Unsicherheit, Handelskonflikten und volatilen Marktentwicklungen geprägt sei, bieten Unternehmen, die regelmässig Dividenden ausschütten und deren Wachstum nachhaltig steigern, den Anlegern Stabilität für ihre Portfolios.

Dividenden können zudem ein Zeichen für finanzielle Disziplin sein. «Dividenden sind ein starker Indikator für die finanzielle Gesundheit und Stabilität eines Unternehmens. Firmen, die regelmässig und steigende Dividenden ausschütten, weisen in der Regel solide Erträge, einen gesunden Cashflow und ein diszipliniertes Management auf», so die Experten von Capital Group.

Durch die Beobachtung von Dividendentrends könnten Anleger die Unternehmensleistung und die Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Herausforderungen besser einschätzen. «Dividendenstarke Unternehmen sind seit jeher ein sicherer Hafen», betont Arne Tölsner, Leiter DACH Client Group bei Capital Group. Unternehmen mit soliden Dividenden böten Anlegern Stabilität, wenn die Märkte turbulent werden. Ihre Fähigkeit, auch in Abschwüngen Erträge zu liefern, mache diese Titel für Investierende zu einem wichtigen Anker. 

Schweizer Unternehmen haben im ersten Halbjahr 2025 hohe Dividenden gezahlt. Das unterstreicht die Widerstandsfähigkeit der Schweizer Unternehmen, auch in herausfordernden Märkten ein stetiges Einkommenswachstum zu erzielen, so Tölsner vom US-Vermögensverwalter. 

Thomas Daniel Marti
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