Laut Bloomberg vorliegende Dokumenten stellte die Niederlassung in Estland Goldbarren und Goldmünzen nicht nur als Weg dar, um sich gegen Risiken absichern zu können. Physisches Gold sei auch ein Weg zu "Anonymität", wie es gegenüber einem ausgewählten, grösstenteils russischen Kundenkreis hiess.

Gold stelle zudem die "Mobilität" von Vermögenswerten sicher, ist in einer internen Präsentation vom Juni 2012 zu lesen. Klienten der Auslandskunden-Sparte der estnischen Geschäftseinheit konnten Goldbarren mit einem Gewicht von 250 Gramm oder mehr ohne versiegelte Verpackung oder Papierzertifikate beziehen. Bevor die Kunden das Gold abholen konnten, mussten sie die Einhaltung der Anti-Geldwäsche-Vorschriften nachweisen. Wenn das Gold langfristig gelagert wurde, war eine derartige Bestätigung den Unterlagen zufolge jedoch nicht notwendig.

In einer von Bloomberg eingesehenen Präsentation vom Juni 2012 erklärte die Danske Bank potenziellen Kunden, das Produkt werde "nicht öffentlich oder in den Medien” beworben. Seinerzeit notierte Gold in der Nähe eines Allzeithochs. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Danske diese Leistungen auch nach 2013 anbot, als der Goldpreis einbrach.

Whistleblower war involviert

Bezogen hat Danskes estnische Niederlassung ihr Gold den Dokumenten zufolge je nach Auftragsvolumen von zwei Partnern. Ein Partner wickelte Bestellungen über 300.000 Euro ab, was damals 6 Kilogramm entsprach, und erwarb das Gold bei der Münze Österreichs. Ein anderer kümmerte sich laut Präsentation um kleinere Bestellungen, bei denen die Lieferanten nicht genannt wurden. Bei grösseren Aufträgen berechnete Danske eine Gebühr von 0,5 Prozent, bei kleineren Aufträgen sogar eine Provision von bis zu 4 Prozent.

Einige der Dokumente, die für Goldbarren werben, sind von Howard Wilkinson unterzeichnet, dem Whistleblower, der den Geldwäscheskandal der Danske Bank an die Öffentlichkeit gebracht hat. Sein Anwalt, Stephen Kohn, wollte nicht unmittelbar zur Angelegenheit Stellung nehmen, als er von Bloomberg kontaktiert wurde.

Wie viel Gold Danske verkaufen konnte, als die inzwischen aufgelöste estnische Niederlassung noch bestand, ist nicht bekannt. Laut einer internen E-Mail, in die Bloomberg Einblick hatte, nutzten jedoch zumindest einige Kunden den Service. Er wurde auch lokalen Private-Banking-Kunden angeboten. Ein Sprecher der Danske Bank lehnte eine Stellungnahme ab.

In Danskes Gesamtbericht zur estnische Auslandskunden-Sparte aus führte die Bank im September 2018 die für Kunden erbrachten Dienstleistungen auf. Neben Zahlungen gehörten dazu der Aufbau von Devisen-Services sowie Anleihen- und Wertpapierhandel. Den Verkauf von Goldbarren erwähnte die Bank nicht.

(Bloomberg)