Am Dienstag haben sich beide Chefs der Schweizer Grossbanken zu Wort gemeldet. Der seit Februar amtierende Chef der Credit Suisse, Thomas Gottstein, äusserte sich zu möglichen Bankenfusionen: Im Zuge einer fortschreitenden Konsolidierung der Branche ergäben diese "sehr viel Sinn". 

Für Sergio Ermotti, der die UBS seit 2011 führt und den CEO-Posten Ende Oktober an Ralph Hamers übergeben wird, ist die Konsolidierung der Branche "unvermeidlich". Der Finanzchef der Deutschen Bank, James von Moltke, stiess in das gleiche Horn: Der Konzern bereite sich in seiner Strategie auf eine Fusion vor. In den Chefetagen der grossen Finanzhäuser geht man davon aus, dass es in den nächsten Jahren weniger Banken und auch weniger Grossbanken geben wird.

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Die Kommentare dieser Top-Bankmanager liessen aufhorchen. Erst eine Woche ist es her, dass um die UBS wilde Spekulationen ins Kraut schossen. Verwaltungsratspräsident Axel Weber plane den Zusammenschluss mit der Credit Suisse, wurde berichtet. Sein Kollege bei der CS, Urs Rohner, sei einverstanden: Die ausserhalb der Pharmabranche grösste denkbare Fusion in der Schweizer Wirtschaft sollte nächstes Jahr über die Bühne gehen. 

Beweise für einen solch konkreten Plan gibt es öffentlich nicht. Aber es wurde gleich nachgedoppelt: Weber plane, wenn nicht die CS, dann eine andere grosse europäische Bank zu übernehmen. Als Ziele nannte die Schweizer Sonntagspresse die Deutsche Bank, die britische Barclays oder die französische BNP Paribas

In Europa ist gerade eine grosse Bankenfusion angelaufen. Die spanische Caixabank will die verstaatlichte, ebenfalls spanische Bankia kaufen. Der Gedanke hinter einer solchen Fusion ist, dass eine grössere Marktmarkt eines einzelnen Instituts entsteht und dieses effizienter arbeiten kann. Damit soll auch für Aktionärswert gesorgt werden. Zahlreiche europäische Banken, darunter die UBS und die CS, haben ihren Anteilseignern in den vergangenen Jahren mit einer eher schwachen Kursentwicklung wenig Freude bereitet. 

Kritik zieht ein solches Unterfangen aber auch auf sich. Grösse sei nicht gleich effizienteres Geschäft, heisst auch von Analysten. Die Risiken einer Fusion und anschliessenden Integration zweier unterschiedlicher Unternehmen würden oft unterschätzt. Schliesslich - und auch das ist ein wichtiger Punkt - müssen Regulatoren solchen Plänen zustimmen. Garantiert ist eine solche nicht. 

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