Der operative Gewinn (Ebitda) brach im zweiten Quartal 2023 um zehn Prozent auf 320 Millionen Euro ein, während Analysten mit einem Anstieg gerechnet hatten. Der Umsatz wuchs von April bis Juni zwar um 21 Prozent auf 739 Millionen Euro, blieb damit aber hinter den mittelfristigen Wachstumserwartungen des Vorstands zurück. Das führte an der Amsterdamer Börse am Donnerstag zu einem massiven Vertrauensverlust der Investoren: Die Adyen-Aktie stürzte um 25 Prozent auf 1104 Euro ab.

"Die Schlüsselfrage ist, ob das Unternehmen schnell wieder auf den mittelfristigen Wachstumstrend einschwenkt", kommentierten die Analysten von JPMorgan. Der Vorstand schrieb in einem Brief an die Aktionäre, das Wachstum sei in einigen Regionen schwächer ausgefallen als gedacht. "Das war der Fall in Nordamerika (...), das in den vergangenen Jahren ein zunehmend wichtiger Umsatzträger war." Adyen wickelt Zahlungen für die wichtigsten Online-Plattformen von Netflix bis Spotify ab, muss sich dort vor allem in den USA aber zunehmender Konkurrenz von Stripe, Fiserv und PayPal erwehren.

Zudem drückten höhere Lohnkosten auf die Margen. Adyen ist dabei, die Belegschaft aufzustocken, was die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) auf 43 (2022: 59) Prozent fallen liess. "Wir sind zuversichtlich, dass sich der beschleunigte Aufbau unseres Teams langfristig auszahlt und nehmen die kurzfristigen Folgen bewusst in Kauf", rechtfertigte der Adyen-Vorstand seine Strategie. Am mittelfristigen Wachstumsziel hält er ebenso fest wie an dem Ziel, die Ebitda-Marge langfristig auf 65 Prozent zu steigern.

(Reuteres)