Am Dienstagabend wartete der Luxusgüterkonzern Kering überraschend mit einer Gewinnwarnung auf. Die Verkäufe bei Gucci im ersten Quartal seien aufgrund eines stärker als erwarteten Rückgangs in der Asien-Pazifik-Region um etwa 20 Prozent zurückgegangen, teilte das Unternehmen mit.

Damit hat sich die Kluft zwischen dem französischen Unternehmen und seinen stärkeren Konkurrenten wie LVMH, Prada, Richemont und Swatch weiter vergrössert, schrieben die Analysten von Vital Knowledge in einer Mitteilung gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die in New York gehandelten Kering-Titel fallen am Dienstag im frühen europäischen Handel um 15 Prozent.

Kering zieht damit den ganzen Luxusgüterbereich in einen Abwärtsstrudel. Richemont (-3,1 Prozent) und Swatch (-2,3 Prozent) geben an der Schweizer Börse am Mittwoch deutlich stärker als der Gesamtmarkt nach, der gemessen am Swiss Market Index (SMI) nahezu unverändert notiert. Im bisherigen Jahresverlauf haben Richemont 20 Prozent zugelegt. Swatch stehen dagegen 10 Prozent tiefer. 

Bereits am Dienstag standen Richemont und Swatch unter Druck, da im Februar die Uhrenexporte aus der Schweiz vor allem nach China enttäuschend ausfielen. Insgesamt sanken die Uhrenexporte im Februar 2024 gegenüber dem Vorjahr wertmässig um 3,8 Prozent auf 2,15 Milliarden Franken. Im Januar hatten diese noch um 3 Prozent zugelegt. Damit verbleibt in der Exportstatistik seit Jahresbeginn ein Minus von 0,7 Prozent, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie mitteilte.

Die Nachfrage nach Luxusuhren könnte sich nach einer beeindruckenden Entwicklung in den letzten zwei bis drei Jahren normalisieren, schreiben Bernstein-Analysten in einer Research-Notiz. Das Investment-Szenario werde immer komplizierter und es bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich einer Abschwächung der Luxusgüternachfrage.

Allerdings hätten ein solides Jahresende 2023 einiger europäischer Luxusunternehmen und beruhigende Kommentare zum ersten Quartal die Ängste vor einem Marktrückgang in diesem Jahr zurückgedrängt. Bernstein stuft sowohl Richemont als auch Swatch mit Kaufen ein.

Gerade Richemont weiss sich weiterhin von der Konkurrenz abzuheben und hat auf längere Frist Potenzial. Vor allem das Schmuckgeschäft läuft mehr als rund. Die gute Positionierung von Richemont schlägt auch bei der Einschätzung der Barclays Bank durch, welche das Kursziel der Richemont-Valoren jüngst auf 162 von 155 Franken hochgestuft hatte bei einem Overweight-Rating.

Die Analystin betonte allerdings, dass die kurzfristige Visibilität bei der Umsatz- und Gewinnentwicklung immer noch gering sei. Deshalb bleibe sie weiterhin etwas vorsichtig.

Thomas Daniel Marti
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