General Motors reagiert auf eine schwächelnde Nachfrage nach Elektroautos mit einer massiven Drosselung seiner Produktion in den USA. Die Fertigung im E-Auto-Werk in Detroit werde ab Januar halbiert, teilte der Autobauer am Mittwoch mit. Zudem werde die Herstellung von Batteriezellen in zwei Werken in den Bundesstaaten Tennessee und Ohio für rund ein halbes Jahr ausgesetzt. Infolge der Produktionskürzungen streicht der Konzern in Detroit zudem 1200 Stellen. In den Batteriewerken werden rund 1550 Mitarbeiter befristet und weitere 550 unbefristet entlassen.

Die Kürzungen seien «eine Reaktion auf die kurzfristig langsamere Einführung von E-Autos und ein sich wandelndes regulatorisches Umfeld», erklärte GM. Viele Autobauer in den USA fahren ihre ambitionierten Pläne für E-Autos zurück. Grund ist ein erwarteter Einbruch der Nachfrage nach dem Auslaufen einer staatlichen Kaufprämie von 7500 Dollar. Einige Manager und Analysten gehen davon aus, dass sich die Verkaufszahlen, die im Sommer noch mehr als zehn Prozent des gesamten US-Automarktes ausmachten, in den kommenden Monaten halbieren könnten. Auch Nissan und der Jeep-Hersteller Stellantis haben bereits Pläne für künftige Elektromodelle gestrichen.

Der Präsident der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), Shawn Fain, kritisierte die Stellenstreichungen. Er verwies darauf, dass der Konzern seine Gewinnprognose für das laufende Jahr auf 13 Milliarden Dollar angehoben habe. «Die UAW wird weiter für mehr Investitionen in die Produktion von Verbrenner- und E-Autos bei GM und darüber hinaus kämpfen», sagte Fain. GM-Chefin Mary Barra hatte vergangene Woche erklärt, die kurzfristige Akzeptanz von E-Autos werde deutlich geringer ausfallen als geplant.

Die GM-Aktie gab zur Mitte des Handelstages an der Wall Street um ein Prozent auf 69,19 Dollar nach. 

(Reuters)