Bitcoin ist das neue Gold. Das glauben nicht nur viele Krypto-Fans, sondern auch Vertreter aus dem Finanzestablishment wie Blackrock-Chef Larry Fink oder Hedgefonds-Guru Ray Dailo. Denn weder Bitcoin – das Protokoll lässt nur 21 Millionen Coins zu – noch Gold kann von den Zentralbanken beliebig «gedruckt» werden, so schützen sie vor Inflation.
Und tatsächlich:
Gold und die Kryptowährungen führen dieses Jahr die Hitlisten der besten Anlagen an. Bitcoin ist um 45 Prozent auf über 63’000 Dollar gestiegen, das Edelmetall um 25 Prozent auf 2600 Dollar pro Unze. Beide haben nach der Fed-Zinssenkung nochmals einen Sprung gemacht.
Doch damit hören die Gemeinsamkeiten auf.
Bitcoin explodierte Anfang Jahr
Wie die Grafik zeigt, ist der Weg zu dieser Topperformance sehr unterschiedlich. Der Bitcoin-Kurs ist Anfang Jahr explodiert, doch seit März geht es unter grossen Schwankungen tendenziell südwärts.
Der Goldpreis hingegen kletterte nach harzigem Jahresbeginn höher und höher, von einem Rekord zum nächsten.
Anlegerinnen und Anleger mögen Bitcoin und Gold als ähnliche Anlage-Klassen ansehen. Doch im Wesen sind sie sehr unterschiedlich: Gold ist ein physisches Edelmetall, das man anfassen und sich in den Tresor legen kann. Bitcoin dagegen sind ein paar Zeilen Programmcode. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Faktoren, welche die Preise von Bitcoin und Gold beeinflussen.
Bitcoin hat davon profitiert, dass in den USA endlich auch Spot-ETFs zugelassen wurden. Gold erfreut sich einer grossen Nachfrage der Zentralbanken und aus China allgemein. Zuletzt haben die Aussichten auf fallende Zinsen und der schwächere Dollar geholfen.
Bitcoin bewegt sich oft in die gleiche Richtung wie Aktien. Die sogenannte Korrelation zu Aktien ist höher als jene von Gold. Vor allem wenn es an den Börsen nach unten geht. Genau dann kann Gold seine Qualitäten ausspielen.
Bitcoin ist nicht das neue Gold
Aus Portfoliosicht entscheidend: Mit einer Allokation in Bitcoin holt man sich zwar mehr Rendite, aber mit viel mehr Risiko – gemessen an der Schwankungsbreite. Ein Investment in Bitcoin hat daher den gleichen Effekt, als wenn ein Investor sich mehr Tech-Aktien ins Depot legt.
Mit einer Goldallokation hingegen sinkt das Risiko, und die maximalen Einbrüche werden geringer.
Bitcoin ist nicht das neue Gold. Nicht nur wegen der unterschiedlichen Materialität, sondern auch wegen des unterschiedlichen Kursmusters.
Dieser Artikel ist zuerst in der Handelszeitung erschienen.
1 Kommentar
Ein wichtiger und hier vergessener Punkt. Jeder kann eine Bitcoin Node betreiben. Das ermöglicht jedem zu jedem Zeitpunkt zu prüfen wie viele BTC existieren. Man muss niemandem vertrauen.
Wie viel Gold gibt es denn? Ich kann das nicht prüfen. Ich kann nicht prüfen wie viel mehr Goldzertifikate als Gold existieren. Spricht schon stark gegen Gold