Am Vormittag wurde das Edelmetall an der Börse in London bei 1985 Dollar je Feinunze (rund 31,1 Gramm) gehandelt. Das sind etwa elf Dollar mehr als am Vortag. Zudem ist es der höchste Stand seit Juli.

Seit Beginn des Kriegs zwischen der islamistischen Hamas und Israel vor etwa zwei Wochen ist der Goldpreis im Höhenflug. In dieser Zeit hat sich das Edelmetall um etwa 150 Dollar oder mehr als acht Prozent verteuert. In den vergangenen Tagen drohte der Konflikt auf andere Länder im Nahen Osten überzugreifen, was die geopolitischen Risiken erhöhte und die Nachfrage nach sicheren Anlagehäfen wie Gold verstärkte.

An den Finanzmärkten steht der Konflikt im Nahen Osten im Mittelpunkt. Die Sorge wegen einer möglichen Eskalation wird von Goldanlegern derzeit stärker gewichtet als der starke Anstieg der Kapitalmarktzinsen. Zuletzt sind die Renditen für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren bis auf knapp fünf Prozent gestiegen - das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2007. Auch die Renditen von Bundesanleihen sind zuletzt stark gestiegen.

Angesichts der kräftig gestiegenen Renditen sei der jüngste Anstieg des Goldpreises bemerkenswert, da der Preis bei höheren Zinsen normalerweise eher falle, sagte die Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. In der Regel lenken hohe Renditen das Geld der Anleger verstärkt in Anleihen, während sich die Nachfrage nach Gold dann schwächer entwickelt. Nach Einschätzung der Commerzbank-Expertin dürfte der Goldpreis aber nur im Fall einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten kurzfristig weiter steigen.

Für einen längerfristigen Höhenflug des Goldpreises sei eine Wende in der Zinspolitik der US-Notenbank Fed notwendig, sagte Lambrecht. Erst wenn sich wieder sinkende Leitzinsen abzeichnen, «dürfte der Goldpreis nachhaltig weiter steigen».

Trotz der deutlichen Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen ist der Goldpreis noch ein Stück weit vom Rekordhoch entfernt. Das wurde vor etwa drei Jahren bei 2075 Dollar je Feinunze erreicht./

(AWP)