Die Privatbank Berenberg nimmt die Abdeckung von Sunrise mit einem «Hold»-Rating sowie einem Kursziel von 49 Franken auf. Das ist das dritthöchste unter den bei Bloomberg verzeichneten Preiszielen. Es bedeutet 12,7 Prozent Gewinnpotenzial sowie ein Aufstieg auf den höchsten Stand überhaupt in der Börsengeschichte von Sunrise, die im letzten Herbst begann.
Darauf reagieren die Sunrise-Aktien am Donnerstagmorgen ohne Impulse. Sie fallen 0,14 Prozent auf 43,42 Franken. Das hat verschiedene Gründe. Zunächst: Das «Hold»-Rating legt eine gewisse Zurückhaltung nahe. Zudem liest sich der Kommentar des Berenberg-Experten eher ernüchternd: Die Serviceerträge auf dem Schweizer Markt stünden seit über einem Jahr unter Druck, was auf eine gewisse Preissensibilität der Konsumenten sowie auf die Preiskonkurrenz durch Billiganbieter und virtuelle Mobilfunkanbieter zurückzuführen sei.
Eine positivere Einschätzung der Sunrise-Aktie wäre möglich, führt der Analyst aus, wenn die Wachstumsaussichten für den Schweizer Markt Anzeichen für eine Rückkehr zu einem nachhaltigen Wachstum der Serviceeinnahmen zeigen würden. Die Investoren dürften seines Erachtens noch einige Quartale zuwarten, in denen Sunrise unter anderem Kostensenkungen und einen leichten Rückgang der Investitionen vorweisen könne. Und damit könnte das Vertrauen gewonnen werden, dass das Unternehmen die mittelfristigen Free-Cashflow-Ziele von über 410 Millionen Franken erreichen könne.
Weiter scheinen die Anleger am Donnerstag vermehrt auf Swisscom zu setzen. Die Aktien der grössten Schweizer Telekommunikationsanbieterin steigen 0,72 Prozent auf 563,00 Franken. Damit bewegt sie sich auf das Kursziel von 569 Franken zu, das Berenberg mit der Wiederaufnahme gesetzt hat. Der zuständige Analyst stuft auch Swisscom mit «Hold» ein. Er rechnet mit einem Umsatzrückgang von 1,4 Prozent im laufenden Geschäftsjahr. Und auch das neu kombinierte italienische Geschäft dürfte mindestens in den nächsten zwölf Monaten schlechter abschneiden als der italienische Gesamtmarkt. Hinsichtlich operativem Free Cashflow der Jahre 2025 bis 2028 für das Schweizer Geschäft ist der Experte positiver als der Konsens; pessimistischer zeigt er sich für die Aussichten des italienischen Geschäfts.
Im Übrigen zählen weder Swisscom noch Sunrise zu den Berenberg-Top-Picks unter den europäischen Telekommunikationswerten. Die Favoriten heissen BT Group, Deutsche Telekom, Cellnex, Telecom Italia, SES, Zegona und Proximus. Laut den Analysten bieten sie den Anlegern das grösste Aufwärtspotenzial.
Für Sunrise spricht jedenfalls - gerade in einem Tiefzinsumfeld - die Dividendenrendite von 7,7 Prozent. Sie ist vergleichsweise hoch. Swisscom, ebenfalls eine zuverlässige Dividendenzahlerin, kommt auf 3,9 Prozent. Auch unter den Top Picks gibt es manche, die eine tiefere Dividendenrendite als Sunrise bieten. Bei der BT Group liegt sie bei 4,2 Prozent, bei der Deutschen Telekom bei 2,9 Prozent. Telecom Italia hat in den vergangenen Jahren keine Dividende ausbezahlt.