Die Republik Italien, der Reifenhersteller Pirelli & C und die Deutsche Bank gehörten zu den mehr als 80 Emittenten dieser Woche, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Das Volumen übertrifft den bisherigen Rekord von etwa 98 Milliarden Euro, der vor einem Jahr aufgestellt wurde.

"Einige Deals hatten schon am Spielfeldrand gewartet", sagt Mark Naur, ein Stratege bei der Danske Bank. "Es ist einfach ein sehr gutes Zeitfenster für Emissionen, da der Markt bereit ist, neue Transaktionen aufzunehmen."

Der Boom bei den Anleihen folgt auf ein düsteres Jahr 2022, in dem der europäische Anleihemarkt lange unter Marktschwankungen litt. Anleger brauchten eine Weile, um sich an das Umfeld aus Zinserhöhungen, steigender Inflation und die Aussicht auf eine Rezession im Euroraum einzustellen. Doch nun wendet sich das Blatt und es eröffnet sich nach Ansicht vieler Investoren eine attraktive Kaufgelegenheit.

Banken nehmen fleissig Mittel auf

Auf dem Emissionsmarkt tummeln sich vor allem Banken, die wohl auch deshalb Mittel aufnehmen, weil sie in Kürze die Billigkredite der Europäischen Zentralbank zurückzahlen müssen. Banco Santander, Natwest, ABN Amro, Société Générale und andere haben in diesem Jahr schon mehr als 82 Milliarden Euro aufgenommen — fast soviel wie im gesamten Januar 2022.

In nächster Zeit könnten Nicht-Finanzunternehmen an der Reihe sein, Chancen zu nutzen, vor allem, wenn sich Messgrössen für ihr Kreditrisiko wie Credit Default Swaps entspannen.

"Das derzeitige Umfeld und die Nachfrage der Anleger bieten den Unternehmen eine breite Palette von Möglichkeiten, sich zu refinanzieren", meint Paula Weisshuber, Leiterin des Bereichs EMEA Corporate Debt Capital Markets bei der Bank of America.

(Bloomberg)