Der "Wettlauf ins All" bei den ETF, bisher ein nordamerikanisches Phänomen, wird global. Ein neuer intergalaktisch inspirierter ETF von Procure Holdings mit Sitz im US-Staat Pennsylvania bereitet sich für einen Gang an die Börse in London vor. Mit dem Tickersymbol "YODA" nimmt ein börsengehandelte Fonds direkten Bezug zur Popkultur. Yoda ist der Name eine der wichtigsten Charaktere der Star-Wars-Filme.

Es ist zudem der "Procure Space UCITS ETF" der erste ETF in Europa, der die "space economy" als Anlagethema hat, wie die für dessen Konzeption verantwortliche Anlagegesellschaft schreibt. Die Top-Positionen dürften der GPS-Spezialist Garmin, der Hersteller geodätischer Messsysteme Trimble oder der Fernsehsatellitenbetreiber DISH Network sein.

In den USA gibt es schon ETF mit diesem Thema. Vor zwei Monaten hat keine geringere als die in Tech-Kreisen teils vergötterte Cathie Wood einen Space-Anlage-ETF lanciert. Dieser erlaubt Investitionen in Themen von Weltall-Reisen bis zu intergalaktischem Breitband. Der "Ark Space Exploration & Innovation ETF" hat seit dem Start zwar erst 2 Prozent Rendite erzielt – bei 6 Prozent im Tech-Index Nasdaq 100. Doch immerhin hat er 630 Millionen Dollar an Kundengeldern angezogen. Abflüsse sind bisher kaum verzeichnet worden. Dies ist ein Zeichen, dass viele am Markt Weltraum-Investments als Langfristanlage sehen.

Filmreihen und Milliardäre

Die Wahl des Tickernamens YODA dürfte mit der Tatsache spielen, dass Weltraum-Themen sehr viel Faszination ausüben - an der Börse genauso wie in der übrigen Welt. Der weise Jedi-Meister Yoda mit seiner grünen Haut und seinen grossen Ohren ist eine ikonische Figur der Filmgeschichte. Erstmals trat er 1980 im Film "Das Imperium schlägt zurück" von 1980 auf.

Die Figur kam in weiteren Star-Wars-Filmen vor und steht für das Gute, denn Yoda nimmt es an einer Stelle direkt mit dem alles überragenden Bösewicht auf, Imperator Palpatine. 2019 jubelte die Spacefilme-Fanwelt erneut, als in der Serie "The Mandalorian" die "Baby-Yoda" genannte Hauptfigur Grogu auftrat, die der Kultfigur aus den früheren Filmen sehr ähnlich sieht. Yoda ist ein Meister um Umgang mit der "Macht" (im englischen Original: "The Force"), einer geheimnisvollen Kraft, die für viele Storyplots und Wendungen in den Star-Wars-Filmen verantwortlich ist und die den legendären Satz "Möge die Macht mit Dir sein" geprägt hat.

Anlegerinnen und Anlegern käme eine solche Macht natürlich sehr gelegen. Eine hohe Anziehungskraft auf die Aktienmärkte üben auch auch reale Kultfiguren aus. Die bekanntesten Milliardäre und Firmenpioniere der Gegenwart investieren stark in Space-Unternehmen: "Das Interesse von höchst erfolgreichen Unternehmern wie Elon Musk, Sir Richard Branson und Jeff Bezos ist ein Riesen-Hinweis auf das Wachstumspotential in diesem Sektor, sagt Robert Tull, Präsident von Procure.

Auch Ufos müssen als Namensgeber herhalten

Tesla-Gründer Elon Musk investiert in die Raumfahrgesellschaft SpaceX, während der Airline-Unternehmen Richard Branson mit Virgin Galactic Space-Reisen anbieten will. Amazon-Gründer Jeff Bezos' Raumschiffambitionen sind gebündelt in der Firma Blue Origin.

Ein Schub durch eine Space-Begeisterung an der Börse könnte der Markt für Wachstumsaktien gut brauchen. Denn Investoren haben die hochfliegenden Tech-Aktien zuletzt gegenüber "bodenständigeren" Aktien ausgetauscht, die vom Wiederherauffahren der Wirtschaft nach der Pandemie profitieren dürften. Daten von Bloomberg zeigen, dass ETF mit den lange gehypten Megatrends Innovation und Disruption den ersten Monat mit Netto-Geldabflüssen in mehr als einen Jahr hinter sich haben.

Die Fondsgesellschaft Procure Holdings hat bereits einen Space-ETF auf dem Markt. Dieser dürfte als Vorbild für "YODA" dienen. Der schon existierende "Procure Space ETF" trägt übrigens das Tickersymbol "UFO". 

Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.