In den Reihen von Evolva, dem Spezialisten für Biotech-Nahrungsmittelzusätze, sitzt viel Prominenz: Die beiden ehemaligen Lonza-Veteranen Beat In-Albon und Richard Ridinger sitzen im Verwaltungsrat. Ex-Sonova-Finanzchef Oliver Walker war erst Finanzchef bei Evolva, nun CEO. 

Nun kann sich Evolva mit einem weiteren prominenten Namen schmücken. Im Rahmen einer Privatplatzierung wird der bekannte Schweizer Investor Veraison 63,8 Millionen Aktien erwerben, was zu einem Bruttoerlös von 7,5 Millionen Franken führen wird. Damit hält Veraison 6,2 Prozent am Kapital von Evolva. Veraison wird hinter Pictet Asset Management (etwas über 9 Prozent) zweitgrösste Aktionärin bei Evolva. Letzte Woche hatte auch 3V Asset Management AG den Anteil an Evolva leicht ausgebaut.

Die Aktie von Evolva steigt im frühen Handel an der SIX am Dienstag um 9 Prozent auf 14 Rappen. Der Titel hat in diesem Jahr rund ein Drittel des Wertes verloren und notiert bei historischen Tiefstkursen.

Die als aktivistische Aktionärin bekannte Veraison, welche von Gregor Greber mitgegründet wurde, will laut eigener Medienmitteilung das Unternehmen "in seiner nächsten Phase der Entwicklung als engagierter Aktionär aktiv begleiten". Veraison-CEO Andreas Weigelt wird dazu im Evolva-Verwaltungsrat Einsitz nehmen.

Evolva habe sich in den letzten Jahren von einem "Forschungs- zu einem kommerziellen Unternehmen mit einem produktbasierten Geschäftsmodell" entwickelt, schreibt Veraison weiter. Das Unternehmen verfüge heute über ein zukunftsträchtiges Portfolio naturbasierter Inhaltsstoffe, die mittels Fermentierung hergestellt werden. Damit präge Evolva den Trend in Richtung natürlicher Inhaltsstoffe in der Aroma-, Lebensmittel- sowie Health- und Wellnessindustrie aktiv mit, so Veraison.

Evolva-Aktie ein Schatten ihrer selbst

Allerdings ist Evolva für die Aktionäre alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Der ehemalige Börsenüberflieger ist bloss noch "ein Schatten seiner selbst", schrieb der cash-Insider letzte Woche. Im Sommer 2007 lag der Aktienkurs bei 45 Franken. Dann ging es bergab. Ein letztes grösseres Aufbäumen gabs im Jahr 2015 bei Kursen von etwas über 1,80 Franken. Zuletzt wurden Tiefstände von 12 Rappen erreicht.

Evolva mit Sitz in Reinach BL hat im ersten Halbjahr 2021 zwar etwas mehr Umsatz gemacht, wies aber einen deutlich höheren EBITDA-Verlust aus. Das Minus für das Gesamtjahr soll ebenfalls etwas höher ausfallen als 2020. Die Geschichte von Evolva ist geprägt von Verschiebungen bei der Produktion und der Entwicklung.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) wertet den Einstieg von Veraison als "positives Signal". Evolva verfüge zwar über ein vielversprechendes Produktportfolio, "mit dem aber bisher noch keine Gewinne oder positive Cashflows generiert werden konnten, so dass die Aktie nur für ausgeprägt risikofähige Investoren geeignet ist." Der ebenfalls am heutigen Dienstag bekannt gegebene Abgang von Finanzchef Carsten Däweritz per Mai 2022 sieht die ZKB kritisch.

(cash)