Wegen der China-Krise, des Rohstoffpreis-Zerfalls und gestiegener weltpolitischer Risiken war 2015 kein gutes Aktienjahr. Der Beschluss der US-Notenbank Fed im letzten Dezember, den Leitzins erstmals seit 2006 anzuheben, zeichnet überdies den Weg in eine unterschiedliche Entwicklung der Zentralbankenpolitik vor. Ausserdem wird die Luft am Schweizer Aktienmarkt dünner, weil die Bewertungen relativ hoch sind.

Gut möglich daher, dass der Swiss Market Index wegen all dieser Faktoren wie 2015 nicht auf Touren kommt und volatil bleibt. Aktiv gemanagte Fonds können in diesem hektischen Auf und Ab in die Märkte eingreifen - die Verantwortlichen rechtfertigen damit ja auch die Kosten ihrer Fonds. "Typischerweise suchen die aktiven Manager strukturelles Wachstum; das hat allerdings meist einen angemessenen Preis", sagt Urs Beck, der für den Vermögensverwalter EFG den Aktienfonds "New Capital Swiss Select Equity Fund" leitet. 

Benchmark entscheidet über Erfolg

Bei guten Resultaten können die aktiv gemanagten Fonds die relativ hohen Gebühren rechtfertigen. Die Leistungen der Fondsmanager werden in der Regel danach bewertet, wie der Fonds einen Benchmark schlägt - oder nicht. Mit einer Minus-Performance, die immer noch über dem Minus einer definierten Vergleichsgrösse liegt, kann ein Fonds somit auch als erfolgreich gelten.

Stock Picking - also das gezielte Kaufen von Aktien - ist bei den ETF (Exchange Traded Funds) nicht möglich: Ein einfacher ETF, der den SMI abbildet, ist somit stark von der Performance der Index-Schwergewichte Roche, Nestlé und Novartis abhängig. Bei aktivem Management kann man solche Titel reduzieren, wenn sie mager abschneiden wie etwa 2015.

Die ETF-Finanzinstitute lassen sich deswegen auch neue Formen einfallen: Unter dem Begriff "Smart Beta" sind indexbasierte Fonds auf den Markt gekommen, die unkonventionell zusammengesetzt sind. Die ETF-Häuser preisen diese Produkte als "intelligente" oder flexible ETF, wobei diese einen Hauch von aktivem Management benötigen. Damit werden sie aber auch teurer als "normale" passive Fonds.

Kommt der Preisverfall bei Smart-Beta-ETF?

Vermögensverwalter Alex Hinder aus Zürich geht davon aus, dass weiterhin Smart-Beta-ETF auf den Markt kommen, diese aber ebenfalls billiger werden. Aus Preisgründen werden ETF aber generell weiter an Boden gewinnen. Laut Hinder wird diese Fondskategorie in der Schweiz zweistellig wachsen. Bei Privatanlegern sind ETF noch relativ wenig verbreitet. Sparpläne von Banken und Vorsorgeinstituten, die ETF enthalten, werden indes auch bei Privatkunden weiter für die Verbreitung passiver Fonds sorgen.

EFG-Fondsmanager Beck erwartet nicht nur einen Verdrängungskampf zwischen aktiven und passiven Fonds, sondern auch eine Polarisierung zwischen "hochaktiv" gemanagten Fonds und ETF. Dazwischen liegen die "semiaktiv" gemanagten Fonds, die gerade bei schwachen Börsen nicht die Performance erreichen, um Gebühren wettzumachen. Semiaktive Fonds müssten deutlich günstiger werden, sonst fliessen die Gelder ab, schätzt Beck. "Die 'hochaktiven' Fonds werden einen Teil der '‹semiaktiv' gemanagten Gelder übernehmen. Der vermutlich grössere Teil dieser Vermögen steht aber im Risiko, in kostengünstige passive Fonds abzuwandern."

Dieser Artikel ist im am 3. Februar 2016 publizierten cash-Anlegermagazins «VALUE» erschienen. Dort erfahren Sie viel Wissenswertes über lohnende Langfristanlagen, sechs Anlagestrategien und weitere Tipps zu ETF.

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