Die Aktien des Halbleiterzulieferers VAT steigen im frühen Handel am Dienstag um rund 2,4 Prozent auf 317,20 Franken. Seit Anfang September liegen die Titel um mehr als 20 Prozent im Plus. Damit führen sie die Gewinner im SLI (Swiss Leader Index) in diesem Monat mit deutlichem Abstand an. Der Zweitplatzierte Richemont legt «nur» 10 Prozent zu.

Nach 15 Monaten an Kursverlusten, in denen das Unternehmen zeitweise die Hälfte seines Werts eingebüsst hat, stellen sich Investoren zu Recht die Frage: Ist dies der Wendepunkt?

Kursentwicklung von VAT in Franken.

Eine Unternehmensstudie der UBS von Anfang Monat geht in diese Richtung. Demnach könnte der Hersteller von Vakuumventilen bei den Bestellungen unmittelbar vor einem Wendepunkt stehen. Gestützt auf steigende Investitionsausgaben im Halbleiterbereich sowie Impulse aus China sollte die Nachfrage nach VAT-Produkten ab Herbst wieder anziehen. Laut UBS dürften in einem solchen Fall die Kursverluste bald ausgeglichen sein.

Der Vakuumventil-Hersteller hat zwar eine ordentliche Margengenerierung sowie Widerstandsfähigkeit in volatilen Endmärkten aufgezeigt. Risiken bestehen aber: So könnte das erwartete Wachstum in China von zweistelligen Werten im Jahr 2025 auf einstellige im Jahr 2026 ausbleiben oder die Konsenserwartungen verfehlt werden. Trotz dieser Vorbehalte stützen die Geschäftsqualität, die Aussichten für die Cash-Generierung und die Umsetzung durch das Management vorerst eine neutrale Bewertung, so die UBS.

Viele Analysten trauen sich ebenfalls nicht, schon jetzt von einem Wendepunkt zu sprechen. Doch die Tendenz geht genau in diese Richtung. Seit Ende Juni haben laut LSEG sechs Experten ihr Rating mindestens um eine Stufe angehoben, keiner hat reduziert. Die einzige Verkaufsempfehlung wurde seither zurückgezogen.

Die Experten von Goldman Sachs verwiesen in ihrer jüngsten Einschätzung von Ende August auf die schwächste Kursentwicklung unter den Investitionsgüteraktien. Diese sei auf Verzögerungen bei der Belebung der Auftragslage zurückzuführen, ausgelöst durch Überbestände in China und US-Strafzölle. Dieser Kursrückgang gehe jedoch zu weit. Auf längere Sicht eröffne dies günstige Einstiegsgelegenheiten.

(cash/AWP)