Die Aktien der Smartphone-Ladenkette Mobilezone befinden sich seit Anfang Juni wieder im Aufwärtstrend, nachdem der Titel sich vom Rekordniveau Anfang März stark entfernt hatte. Die Kursrendite ist mit minus 7 Prozent seit Jahresbeginn trotzdem negativ. Dies ganz im Gegensatz zum breiten Markt, der gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 7 Prozent gewinnt.

Mobilezone hat im Geschäftsjahr 2022 den Umsatz und den Gewinn leicht gesteigert. Allerdings sind die Gewinnmargen in Deutschland unter Druck geraten. Dies erklärt, warum die Aktie im Anschluss an die Präsentation der Zahlen Anfang März so arg unter Druck geriet. "Es ist tatsächlich so, dass das zweite Halbjahr 2022 in Deutschland nicht gut war. Die Abschwächung der Wirtschaft, die Inflation und die Strommangellage haben den deutschen Konsumenten verängstigt", sagt Daniel König, Analyst bei Mirabaud Securities, gegenüber cash.ch.

Der rückwärtsgewandte Blick auf das Jahr 2022 erklärt aber nicht die diesjährige Kursschwäche. Für ZKB-Analyst Gian Marco Werro sind hierfür die schwache Konsumentennachfrage vor allem in Deutschland, ein intensivierter Wettbewerb mit dem grossen Retailer Ceconomy (Mediamarkt/Saturn) und Währungsgegenwinde mit dem Euro in Deutschland verantwortlich.

Im Fokus stehen jetzt aber erstmals die Halbjahreszahlen vom nächsten Freitag. Dabei ist die Vergleichsbasis mit dem ersten Halbjahr 2022 relativ hoch. Es wird gemeinhin erwartet, dass die Entwicklung in Deutschland bescheiden sein wird. Für König wäre es schon ein positives Zeichen, wenn die Guidance für 2023 bestätigt wird.

Hohe Dividendenrendite und tiefe Bewertung

Was viele Anlegerinnen und Anleger zu einem Kauf von Mobilezone bewegt, ist die hohe Dividendenrendite - mit 7,0 Prozent der viertbeste Wert im SPI. Auch ein Kaufargument ist das relativ tiefe Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11.

"Obwohl die Telekommunikationsmärkte in Deutschland und in der Schweiz gesättigt sind, kann das Unternehmen dank einer guten Positionierung in der Schweiz und auch dank Online in Deutschland moderat mittelfristig wachsen", prognostiziert König.

König hat den Eindruck, dass das Schlagloch in Deutschland von temporärer Natur ist. Denn Telekommunikation ist eine Dienstleistung, die in der Theorie konjunkturresistent sein sollte. Und das Schweiz-Geschäft dürfte zudem weiterhin gute Zahlen ausweisen. Werro streicht bei Mobilezone die sehr starke Cash Generierung und die sehr dominante Marktposition in einem "attraktiven" deutschen Onlinemarkt hervor.

Trotz des in der Summe positiven Vorzeichens birgt ein Investment in Mobilezone zum aktuellen Zeitpunkt auch Gefahren: Wenn die konjunkturellen Probleme in Deutschland den deutschen Konsumenten nachhaltig verängstigen, dürfte dies der Dienstleister zu spüren bekommen. Falls die Schweizer Konsumenten ebenfalls verängstigt würden, wäre es noch bitterer. "Eine Anpassung der Guidance für die nächsten Jahre würde die Aktie unter Druck setzen", sagt Werro.

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