Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, erklärte am Dienstag an einer Konferenz in Washington, er sehe eine gewisse Logik im Goldbesitz - er wollte sich aber nicht dazu äussern, ob er das Edelmetall nach dem historischen Anstieg in diesem Jahr für überbewertet halte.

«Ich bin kein Goldkäufer – es kostet 4 Prozent, es zu besitzen», erläuterte Dimon. «In einem solchen Umfeld könnte der Goldpreis leicht auf 5'000 oder 10'000 Dollar steigen. Dies ist einer der wenigen Momente in meinem Leben, in denen es halbwegs vernünftig ist, Gold im Portfolio zu haben.»

Gold, das noch vor zwei Jahren unter 2'000 Dollar gehandelt wurde, hat in diesem Jahrhundert bisher die Kursgewinne von Aktien übertroffen. Dies spiegelt die Nachfrage der Anleger nach sicheren Anlagen angesichts von Inflationssorgen und geopolitischen Unruhen wider.

Am Mittwoch setzte der Preis seinen rasanten Anstieg fort und stieg um 1,7 Prozent auf 4'215 Dollar pro Unze Gold. Damit erhöhte er seinen Zuwachs in diesem Jahr auf 60 Prozent. «Die Vermögenspreise sind ziemlich hoch», sagte der CEO von JPMorgan, und «im Hinterkopf wirkt sich das derzeit auf fast alles aus.»

Ken Griffin, milliardenschwerer CEO von Citadel, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg vor Wochenfrist in einem Interview, dass Anleger Gold zunehmend als sicherere Anlage als den Dollar betrachten. Diese Entwicklung sei für den milliardenschweren Investor «wirklich beunruhigend».

«Wir beobachten eine erhebliche Inflation der Vermögenswerte weg vom Dollar, da die Menschen nach Möglichkeiten suchen, ihre Portfolios effektiv vom Dollar abzukoppeln und das Risiko bei US-Staatsanleihen zu verringern», so Griffin weiter.

Der anhaltende Regierungsstillstand und die Aussicht auf mögliche Zinssenkungen trugen dazu bei, dass das Edelmetall am Montag einen Rekordwert erreichte. In diesem Jahr setzten Anleger verstärkt auf Gold, Silber und Bitcoin, was als «Debasement Trade» oder Abwertungshandel bezeichnet wird. Die Abwertung einer Währung bedeutet in diesem Falle die Verringerung ihres inneren Werts, auch wenn der Nennwert gleich bleibt.

Die USA erleben fiskalische und geldpolitische Anreize, die eher denen ähneln, die normalerweise während einer Rezession auftreten, was die Märkte anheizt, so Griffin. «Wir befinden uns derzeit definitiv in einem Zuckerhoch in der US-Wirtschaft.»

(Bloomberg/cash)